(ots) - "Es war eine historische
Fehlentscheidung, journalistische Inhalte online kostenfrei
anzubieten", sagt Volker Lilienthal. Der Inhaber der
Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur in Hamburg warnt außerdem vor
einer Überbewertung von Social Media im neuen Jahrbuch für
Journalisten 2015, das heute erschienen ist.
Zahlreiche Beiträge beschäftigen sich in diesem Jahrbuch speziell
mit der digitalen Entwicklung und ihrer Bedeutung sowohl für die
Gesellschaft als auch für Medien und Journalisten. Und dabei gibt es
neben viele positive Einordnungen auch kritische Anmerkungen. "Kann
eine Gesellschaft an zu viel Information ersticken", fragt Mathias
Müller von Blumencron, Chefredakteur "Digitale Medien" bei der "FAZ".
Das Jahrbuch für Journalisten hat Beiträge gesammelt, die in den
vergangenen Monaten zu dem Themen Journalismus, Gesellschaft, Politik
und Medien erschienen sind, und die weit über den Tag hinaus
Gültigkeit haben. In den zahlreichen Beiträgen geht es nicht nur um
Digitales, sondern auch um Strategie, vor allem aber um Journalismus.
Autoren sind renommierte Journalisten, Chefredakteure und Verleger.
Eine Auswahl der Beiträge im neuen Journalisten-Jahrbuch:
TREND
Die digitale Revolution ist ein Segen für den Journalismus. Warum
die Debatte Print oder Online Unsinn ist und sich die Frage
ausschließlich danach richten muss, was guten Journalismus ausmacht,
erklärt Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur "Digitale
Medien" bei der "FAZ".
"Journalismus ist interaktiv - oder gar nicht." Warum Journalisten
von ihrem Thron steigen müssen, sagt "Handelsblatt"-Geschäftsführer
Gabor Steingart.
JOURNALISMUS
Die Dramaturgie des Digitalen. Wie es mit neuen Formaten gelingt
Geschichten auf eine völlig andere Art zu erzählen, skizziert Dennis
Eick, freier Autor und Dozent für Drehbuchschreiben.
Auch die Zehn Gebote waren kein Essay. Warum Erzählformen
wichtiger für unsere Zukunft sind als der Anzeigenumsatz. Und könnte
es sein, dass auch Journalisten mit verantwortlich für rückläufige
Aufmerksamkeit sind, fragt Peter Littger.
"Ich bin Straße". Wie die "Spiegel"-Reporterin Özlem Gezer Zugang
zu jedem Milieu findet und ihr Gegenüber vergessen lässt, dass sie
Journalistin ist.
Krieg in den Medien - Medien im Krieg. Warum der Spürsinn von
Journalisten in Krisengebieten besonders gefragt ist und welche
gefährliche Rolle das Internet dabei spielt, erklärt die Moskauer
ARD-Korrespondentin Golineh Atai.
Ein rasender Reporter im Netz. Wie geht das? Einen Menschen zu
porträtieren ohne ein einziges Wort mit ihm gewechselt zu haben? Das
es geht, zeigt die "NZZ".
Der User ist eine Mediendiva. Wie Reporter das Netz als Chance
nutzen können und gleichzeitig den hohen Ansprüche ihrer Leser
gerecht werden können, erzählt "Spiegel"-Reporter Cordt Schnibben.
So führt die PR Regie. Wie clevere PR-Leute die Not der Redakteure
nutzen, weiß Anton Hunger.
STRATEGIE
Abermillionen von Klicks bringen wenig bis nichts. Jürgen
Scharrer, Chefreporter bei "Horizont" über eine falsche Debatte auf
die Verlage und Sender noch immer reinfallen.
Den Verlagen fehlt es an operativer Intelligenz. Alle zwei Jahre
einen neuen Chefredakteur zu bestimmen, mache nichts besser,
analysiert "Handelsblatt"-Chefredakteur Bernd Ziesemer.
Die Krise ist ein Hirngespinst. Die Qualität der Medien ist gerade
wegen des Internets so gut ist wie nie zuvor. Und es gibt kein Ende
der klassischen Medien. Die Begründung dazu liefert Jeffrey
Alexander, Professor für Soziologie an der Yale-Universität.
Die Crowd ist kein Journalist. Zwölf Thesen, wie Online und Print
zusammen finden am Beispiel "Zeit". Aufgeschrieben von
Online-Chefredakteur Jochen Wegner und Bernd Ulrich,
stellvertretender Chefredakteur.
Anker setzten. Warum die gedruckte Zeitung Schwerpunkte setzten
muss, um relevant zu bleiben. Mediendesigner Norbert Küpper bringt
seine jahrzehntelange Erfahrung auf den Punkt.
DEBATTE
"Als Leser und als Politiker wünsche ich mir klare Worte meiner
Zeitung", sagt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und ruft
Verlage dazu auf, alles zu tun, damit Journalisten gute Arbeit
leisten können.
Schreiben in der Scherbenwelt. Warum wir ein Gegenkonzept zu den
sozialen Medien brauchen und Journalisten dabei die wichtigste Rolle
spielen, erklärt Volker Lilienthal, Inhaber der
Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur in Hamburg.
Die nackte Seele der Politik. Wie Medien dem Charakter von
Politikern und Prominenten auf die Schliche kommen - und dabei selbst
vor einer Falle stehen, weiß Bernd Pörksen, Medienprofessor an der
Uni Tübingen.
Das Jahrbuch richtet sich an Journalisten, Chefredakteure,
Medienmanager und Politiker.
"Jahrbuch für Journalisten 2015", Verlag Oberauer, Salzburg, 2015,
176 Seiten, Euro 19,50, ISBN 978-3-901227-47-9, zu beziehen direkt
über den Verlag (eMail: vertrieb(at)oberauer.com) oder im Internet unter
www.newsroom.de/shop
Pressekontakt:
Johann Oberauer, E-Mail: johann.oberauer(at)oberauer.com