(ots) - In den nächsten zwei Jahren sollen Pflegende in
Bremen von vielen unnützen Dokumentationspflichten befreit werden,
damit sie zukünftig mehr Zeit für die direkte Betreuung von Klienten
und Bewohnern haben. Pflegeheime und ambulante Dienste haben die
Chance, eine vereinfachte Dokumentation einzuführen, die alle
fachlichen und rechtlichen Anforderungen mit deutlich weniger Aufwand
erfüllt.
Initiator ist die Bundesregierung zusammen mit den maßgeblichen
Trägerverbänden, den Pflegekassen, den Bundesländern inklusive der
Prüfinstitutionen und vieler anderer Akteure. Entwickelt hat das neue
System eine Expertengruppe.
"Pflegekräfte sind keine Bürokraten, sondern wollen Zeit für ihre
eigentliche Arbeit mit den Menschen haben. Deshalb ist es wichtig,
die Dokumentation auf das Notwendige zu beschränken und mehr Zeit für
die Pflege zu schaffen", sagt der Bremer Landesvorsitzende des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Sven
Beyer.
In den nächsten zwei Jahren soll zunächst ein Viertel der Bremer
Pflegeeinrichtungen für eine Umstellung auf die vereinfachte
Dokumentation gewonnen werden. Allein 26 im bpa organisierte private
Pflegedienste und stationäre Einrichtungen werden sich an den ersten
Schulungen in diesem Jahr beteiligen.
Der bpa hat zudem die Geschäftsführung eines Koordinationsgremiums
in Bremen übernommen, in dem Verbände, Pflegekassen, der Medizinische
Dienst der Krankenkassen sowie die städtische Wohn- und
Betreuungsaufsicht gemeinsam die Umsetzung begleiten.
"Pflegefachkräfte bekommen damit endlich wieder die Kompetenz
zugestanden, die sie zum Beispiel bei der Einschätzung von Risiken
ihrer Bewohner und Kunden haben", erklärt Beyer. Mit der neuen
Dokumentation wird für jeden Pflegebedürftigen einmalig eine
Maßnahmeplanung unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse
erstellt, während im Alltag nur noch Besonderheiten und Abweichungen
dokumentiert und verändert werden müssen.
"Erfahrungen aus ersten Testphasen zeigen uns, dass künftig wenige
Kürzel ausreichen, wo bisher eine Pflegefachkraft jeden Tag fast eine
Stunde Dokumentationsbögen ausfüllen musste", so Beyer. Die
eingesparte Zeit komme dann den Pflegebedürftigen und der
Qualitätsentwicklung in der Pflege zu Gute.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
100 in Bremen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter
sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.
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Hannelore Bitter-Wirtz, Landesbeauftragte, Tel.: 0421 /68 54 41 75