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Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Minsker Vereinbarung

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(ots) - Zum Jubeln besteht noch kein Anlass. Zu fragil
erscheinen die ersten Ergebnisse von Minsk, zu vage die vereinbarten
Schritte, zu groß die berechtigten Zweifel, aber immerhin: Allen
Unkenrufen zum Trotz haben sich Poroschenko und Putin und mit ihnen
die Separatistenführer aus der Ostukraine darauf verständigt, dass
die Waffen ab Sonntag schweigen sollen. Und damit gibt es wieder
Hoffnung, dass der unselige Bürgerkrieg in der Region Donbass doch
noch beendet werden kann, anstatt sich zu einem offenen Krieg
zwischen der Ukraine und Russland auszuweiten. Ein Funken Hoffnung
nur, aber keinesfalls gering zu schätzen. Denn das Töten in Osteuropa
muss endlich aufhören, die Menschen brauchen zuerst einmal Frieden.
Die neuerlichen Verhandlungen von Minsk können sicher als Ergebnis
ganz verschiedener Prozesse und Ãœberlegungen gesehen werden. Dass sie
überhaupt zustande gekommen sind, ist allerdings in erster Linie der
beherzten Diplomatie-Offensive der deutschen Kanzlerin Angela Merkel
und des französischen Präsidenten François Hollande zu verdanken. Die
Bundeskanzlerin ist in dieser Woche als unbeirrbare Fürsprecherin des
Friedens um die halbe Welt geflogen. Wenn es stimmt, dass
Deutschlands Verantwortung in der Welt gewachsen ist, nimmt sie diese
jedenfalls in der richtigen Weise wahr. Dass sie dies zusammen mit
dem französischen Präsidenten tut, ist ebenfalls bemerkenswert.
Deutschland und Frankreich stehen nicht nur symbolisch für die
gelungene Ãœberwindung jahrhundertelanger Feindschaft, ihr gemeinsames
Handeln dient auch den Interessen der Europäischen Union, und es
eröffnet möglicherweise erneut eine europäische Perspektive -
jenseits von Säbelrasseln und Propaganda. Denn auch wenn angesichts
der jüngsten Entwicklungen wieder viel vom Kalten Krieg die Rede ist,
das Haus Europa kann letztendlich nicht ohne und gar gegen Russland




gebaut werden. Dieses Ziel scheint zwar derzeit in weite Ferne
gerückt, liegt aber langfristig im Interesse aller Europäer. Die
nächsten wichtigen Schritte müssen jetzt allerdings Putin und
Poroschenko in der Ukraine gehen.



Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder(at)ostsee-zeitung.de


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Datum: 12.02.2015 - 19:42 Uhr
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