(ots) - Angesichts der enormen Flüchtlingsströme aus dem
Kosovo fordert die Kindernothilfe von der Bundesregierung eine
erheblich größere Unterstützung des Wirtschafts- und Arbeitsmarktes
im Kosovo: "Nur wenn wir die Menschen - und besonders die
Jugendlichen - vor Ort stärken, werden sie auch in ihrer Heimat
bleiben", so Jörg Denker, Referatsleiter für Osteuropa und Asien bei
der Kindernothilfe. "Wir haben in den vergangenen Jahren sehr gute
Erfahrungen mit unserem Ausbildungskonzept gemacht. Initiativen wie
das von uns unterstützte Ausbildungszentrum schaffen Perspektiven und
bringen junge Menschen in Arbeit."
Schätzungen zufolge haben in den vergangenen sechs Monaten 50.000
Menschen das Kosovo verlassen - und täglich machen sich Tausende
weitere Flüchtlinge auf den Weg in den Westen, vor allem nach
Deutschland. Dabei hat das Kosovo als ärmstes Land Südosteuropas
insgesamt ohnehin nur 1,8 Millionen Einwohner.
Die Not im Kosovo ist groß: Nach Angaben der Weltbank lebt ein
Drittel der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Korruption,
Kriminalität und der Konflikt zwischen Kosovo-Albanern und der
serbischen Minderheit sind weitere Schwierigkeiten, mit denen das
Land kämpft. Vor allem aber die (Jugend-) Arbeitslosigkeit stellt mit
mehr als 50 Prozent ein immenses Problem dar. Gleichzeitig fehlen
qualifizierte Arbeitskräfte. "Es gibt kaum Industrie im Kosovo, die
einst florierenden Minen liegen brach", berichtet Jörg Denker. "Doch
unsere handwerkliche Ausbildung, die auf viel Praxis und fundierter
Theorie basiert, ermöglicht den jungen Menschen eine Beschäftigung.
Nur mit echten Zukunftschancen lässt sich der Massenexodus beenden."
Die Kindernothilfe fordert daher ein rasches und deutliches
finanzielles Engagement der Bundesregierung zur nachhaltigen
Unterstützung der lokalen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes.
Die Kindernothilfe ist seit dem Jahr 2000 im Kosovo tätig, 2002
wurde in Mitrovica eine Handwerkerschule eröffnet. Hier erlangten
inzwischen mehr als 1.500 junge Menschen Zertifikate als Maurer,
Elektriker, Maler, Fliesenleger oder Installateure. Mädchen und junge
Frauen erhielten eine Ausbildung im verwaltungstechnischen Bereich.
Das Projekt arbeitet eng mit lokalen Handwerks-betrieben als
Praktikumsstätten und potenziellen Arbeitgebern zusammen. "Mit ihren
Kenntnissen haben die jungen Leute einerseits eine gute Chance, ihren
eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten und zum Familieneinkommen
beizutragen. Zum anderen tragen sie mit ihren Fähigkeiten zum Aufbau
des Landes bei", so Denker. Dies müsse auch Ziel der politischen
Anstrengungen sein.
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