(ots) - Bislang wirkten die Terroristen des Islamischen
Staates (IS) wie eine wilde Horde, die ihre Gräueltaten weit weg von
Europa begingen. Auch wenn die Islamisten aus Syrien und dem Irak bis
nahe an die türkischen Grenze heran rückten, war das zumindest der
weit verbreitete Eindruck. Mit ihrem Vormarsch in Libyen hat sich die
Lage verändert. Der organisierte Terror steht vor den Toren Europas.
Italien ist als direkter Mittelmeer-Anrainer unmittelbar betroffen.
Das zeigen die täglich von der libyschen Küste ablegenden
Flüchtlingsboote, die nach stundenlanger Fahrt die Insel Lampedusa
erreichen. Tripolis ist in etwa so weit entfernt von Sizilien wie
Frankfurt von München. Worte und Taten der IS-Schlächter lassen
keinen Zweifel an den Absichten der Terroristen. Mit Horror-Taten
wollen sie Schrecken verbreiten. Es ist ihnen ernst, wenn sie davon
reden, jetzt südlich der italienischen Hauptstadt zu stehen. Rom ist
dabei das Symbol für den christlich geprägten Westen. Dieser Westen
ist nun zu einer eindeutigen Reaktion herausgefordert. Dabei tut sich
ein dramatisch wirkendes Dilemma auf. Die gewaltsame Beseitigung des
Gaddafi-Regimes durch Luftangriffe im Jahr 2011 hat gezeigt, dass
eine kurzsichtige Reaktion das Problem nur verschlimmert. Mit Bomben
aus der Luft sind Frieden und Sicherheit nicht zu gewinnen. Da dem
Terror mit Diplomatie nicht beizukommen ist, könnte nun die
Entsendung westlicher Soldaten nach Libyen im Rahmen einer
UN-Operation notwendig sein. Mit allen dramatischen Konsequenzen
dieser Entscheidung.
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