(ots) - Es klingt wie ein Albtraum: In den Städten werden
Tausende Facharztpraxen geschlossen, die Wege werden immer länger und
die Wartezeiten endlos, auf dem Land droht die Versorgung ganz
zusammenzubrechen. Doch so weit wird es nicht kommen, das weiß auch
die Ärzteschaft, die in diesen Tagen mit einer Kampagne gegen die
Pläne der Regierung zu Felde zieht.
Um den Ärztemangel in unterversorgten Gebieten zu bekämpfen,
sollen einzelne Praxen in überversorgten Regionen geschlossen werden.
Die Ärzteschaft befürchtet, dass diese Rechnung nicht aufgeht -
sondern den Mangel nur noch verschärft. Sie hat gute Argumente.
Doch der Ton ist zu scharf. Er schürt Ängste und verstellt den
Blick auf einen wichtigen Punkt: Wenn immer weniger junge Mediziner
als Hausarzt aufs Land wollen, dann haben Bund, Länder, Universitäten
und die organisierte Ärzteschaft eben nicht genug getan, um den
Landarztjob wieder attraktiv zu machen.
Es ist nicht zu spät. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland
steht vor wichtigen Weichenstellungen - aber sie schwebt nicht in
akuter Lebensgefahr. Es wäre deshalb bitter, wenn sich der
altbekannte schrille Ton der gesundheitspolitischen Debatten wieder
breit machen würde: Immerhin geht es in den kommenden Monaten nicht
nur um Ärztemangel auf dem Land, um lange Wartezeiten bei Fachärzten
oder um die Frage, wie die Krankenhauslandschaft künftig sortiert
werden muss, damit das Patientenwohl wieder über den finanziellen
Zwängen steht.
Es geht auch um die Frage, wie die Versorgung todkranker Menschen
verbessert werden oder wie würdiges Sterben gelingen kann. Und
schließlich steht die große Reform der Pflegestufen an - die
Verbesserungen vor allem für Demenzkranke bringen soll. Zusammen mit
dem Reformgesetz will die Regierung auch die Frage beantworten, wie
Familien künftig das richtige Pflegeheim finden können: Das
umstrittene Notensystem des Pflege-TÃœVs soll abschafft werden. 2015
ist ein wichtiges Jahr für die Patienten - die Scharfmacher sollten
sich bremsen.
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