(ots) - Vieh- und Fleischwirtschaft: Schwierige
Exportbedingungen
Das Geschäftsjahr 2014 verlief für die Vieh- und Fleischwirtschaft
aufgrund von Handelsrestriktionen und damit verbundenen erschwerten
Exportbedingungen insgesamt weniger erfreulich als in den letzten
Jahren. Das Geschehen war von deutlich sinkenden Schweine- und
Rinderpreisen gekennzeichnet. Trotz der schwierigen Marktlage
erzielte die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft ein
leichtes Umsatzplus von 2 Prozent auf knapp 6,6 Mrd. Euro. Dieses,
über dem Markttrend liegende Ergebnis, wurde vorrangig durch mehr
gehandelte und geschlachtete Tiere erzielt.
Die Schweineschlachtungen erreichten bei höheren Schlachtgewichten
nahezu das Vorjahresniveau (58,7 Mio. Tiere). Es wurden rund 3,4 Mio.
(+ 2,8 %) lebende Schweine und Ferkel exportiert. Wobei die
Russland-Ausfuhren bereits seit Februar 2014 mit Auftreten der
Afrikanischen Schweinepest in Polen und den baltischen Staaten
vollständig zusammengebrochen sind. China in Verbindung mit Hongkong
ist derzeit die wichtigste Exportdestination. Die Menge stieg im
Vergleich zu 2013 um 7,1 Prozent auf 0,174 Mio. t (zzgl. 0,09 Mio. t
für Hongkong). In Deutschland wurden wieder mehr Rinder geschlachtet
(ca. + 1,8 %). Das hängt mit den in den letzten Jahren aufgestockten
Milchviehbeständen zusammen. Die Preise lagen deutlich unter denen
der beiden Vorjahre.
Für 2015 wird in Deutschland mit einer leicht rückläufigen
Schweineproduktion gerechnet. Gründe hierfür sind u. a. die Ende 2014
über Vorjahresniveau liegenden Sauenschlachtungen. Auch die
steigenden Anforderungen an Schweinehalter, z. B. durch die
Initiative Tierwohl, die Herkunftskennzeichnung ab 1. April 2015
sowie die restriktive Gesetzgebung beim Stallbau und für
Veredelungsbetriebe, dämpfen die Erzeugung. Für die EU-28 liegt die
Prognose bei + 0,9 Prozent. Auf dem Weltmarkt wird nicht zuletzt
durch den Anstieg der Produktion in den USA (+ 4 %) mit einem
größeren Angebot gerechnet. Das erhöht den Konkurrenzdruck beim
Export in Drittlandstaaten.
Politische Rahmenbedingungen und veterinärrechtliche
Handelsbeschränkungen haben maßgeblichen Einfluss auf die
Exportmengen Deutschlands in Drittlandstaaten. Die Gefahr der
Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest von Osteuropa in Richtung
Westen bringt weitere Unsicherheiten für die Fleischproduktion in
Deutschland und der EU.
Obst, Gemüse, Garten: Reichliches Angebot - niedrige Preise
Die Umsätze der 88 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-,
Gemüse- und Gartenbauwirtschaft gingen um rund 3 Prozent auf 3,3 Mrd.
Euro zurück. Der Rückgang war bei Obst gravierender als bei Gemüse,
wurde aber durch positive Entwicklungen im Gartenbau - insbesondere
bei Zierpflanzen - weitgehend ausgeglichen. "Seit August wirkt sich
der russische Importstopp nachhaltig negativ auf das Marktgeschehen
in Deutschland und der EU aus. Die Branche ist gemeinsam mit dem
Bundeslandwirtschaftsministerium bestrebt, zeitnah neue Märkte in
Drittländern zu erschließen. Zudem führt sie im Inland
absatzfördernde Maßnahmen und Verbraucherkampagnen durch", so der
Generalsekretär.
Winzergenossenschaften: Marktgerechte Ernte - gute Qualität
In Deutschland wurde eine Weinernte von rund 9,35 Mio. hl (+14 %)
eingefahren. Die 169 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften haben
rund 2,8 Mio. hl gelesen. Probleme bereitete den frühen roten Sorten
der Kirschessigfliegen-Befall. "Die Winzer- und
Weingärtnergenossenschaften bieten erneut frische, fruchtbetonte
Weine, die den Erwartungen der Verbraucher, der Gastronomie und des
Handels entsprechen. Insgesamt wurde ein stabiler Jahresumsatz von
800 Mio. Euro erzielt", erklärte der Generalsekretär.
Für 2015 erwartet der DRV ein leichtes Umsatzplus. Allerdings ist
der Weinabsatz im wichtigen Lebensmitteleinzelhandel in den letzten
fünf Jahren um 8 Prozent zurückgegangen. Die Mengen- und
Wertentwicklungen gehen immer weiter auseinander. Umsatzwachstum ist
nur noch über Wertschöpfungsstrategien möglich. Dazu dienen die sehr
erfolgreichen Qualitätsprogramme (u. a. interne Beratungsringe).
Offen ist, wie sich die Ausgestaltung des Autorisierungssystems für
Rebpflanzungen und das Freihandelsabkommen TTIP auf den deutschen
Weinmarkt auswirken. Fusionen und Kooperationen bleiben eine
Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Winzer- und
Weingärtnergenossenschaften weiter zu verbessern.
Agrargenossenschaften: Wind auf den Märkten hat sich gedreht
Die 765 dem DRV angeschlossenen Agrargenossenschaften melden nach
drei Jahren mit Zuwächsen für 2014 stagnierende Umsätze. Der DRV geht
von einem aggregierten Umsatz von 2 Mrd. Euro aus. Entscheidend dafür
sind die turbulenten Entwicklungen auf den Agrarmärkten. Dort hat
sich der Wind gedreht. Alle maßgeblichen Preise für Getreide, Milch,
Fleisch sowie Obst und Gemüse sind seit der Jahresmitte deutlich
zurückgegangen. Das hatte maßgeblichen Einfluss auf die Erlöse. Der
Rückgang der Agrarpreise steht auch im Zusammenhang mit sinkenden
Rohstoffnotierungen. Das gilt insbesondere für fossile Energieträger.
Niedrigere Betriebsmittelkosten sind die Folge. Damit können fehlende
Umsätze jedoch nur begrenzt abgefedert werden.
Die Agrargenossenschaften betrachten die Marktentwicklungen mit
Sorge. In Zeiten, in denen die Agrarpreise von globalen und
gesamtwirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden, müssen Landwirte mit
einem ständigen Auf und Ab der Erzeugerpreise rechnen und
entsprechend vorsorgen. Der Russland-Importstopp verschärft die
konjunkturell bedingte Delle. "Ich gehe jedoch davon aus, dass die
fundamentalen Marktdaten eine baldige Erholung der Agrarpreise
zulassen, möglicherweise bereits im zweiten Halbjahr 2015", erwartet
Generalsekretär Dr. Henning Ehlers.
Fotos von der Pressekonferenz stehen ab 12:00 Uhr auf
www.raiffeisen.de
Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.316 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rund
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 66 Mrd. Euro. Landwirte, Gärtner
und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
Genossenschaften.
Pressekontakt:
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
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Monika Windbergs
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