(ots) - Warnung des Zentralratspräsidenten ist Alarmsignal
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef
Schuster, hat dazu geraten, dass sich Juden in bestimmten
Problemvierteln nicht als Angehörige der Religionsgemeinschaft zu
erkennen geben sollen. Dazu erklärt der Vorsitzende der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder:
"Die Warnung des Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef
Schuster, ist ein Alarmsignal. Sie unterstreicht auf dramatische
Weise, wie verunsichert die jüdischen Mitbürger in unserem Land
mittlerweile sind. Gesellschaft und Staat müssen alles unternehmen,
dass sich Juden in unserem Land sicher fühlen können.
In Deutschland hat jeder das Recht, seine Religion frei zu leben.
Dazu gehört auch, dass die Gläubigen nach außen zu erkennen geben
können, welcher Religionsgemeinschaft sie angehören. Dies muss jeder
in unserer Gesellschaft tolerieren.
Gerade in Deutschland muss aufgrund seiner Geschichte die
Sensibilität in dieser Frage besonders hoch sein. In unserem Land
müssen alle Bürger zusammenwirken, dass das jüdische Leben, das sich
nach 1945 auf fast wunderbare Weise erneut entwickelt hat, nicht
Schritt für Schritt immer mehr bedroht wird. Wir alle haben eine
einzigartige Verantwortung gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern."
Hintergrund:
Schuster hatte sich in dieser Woche besorgt über den zunehmenden
Antisemitismus in Deutschland geäußert. Die meisten jüdischen
Einrichtungen seien gut gesichert. Auch sollten sich Juden nicht aus
Angst verstecken. Andererseits könnte es in bestimmten Stadtvierteln
durchaus angeraten sein, sich nicht mehr als Jude zu erkennen zu
geben.
Schuster wird mit den Worten zitiert: "Ein Verstecken ist nicht
der richtige Weg. Die Frage ist, ob es tatsächlich sinnvoll ist, sich
in Problemvierteln, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Anteil
als Jude durch das Tragen der Kippa zu erkennen zu geben, oder ob man
da besser eine andere Kopfbedeckung trägt..... Es ist eine
Entwicklung, die ich so vor fünf Jahren nicht erwartet habe, und die
schon auch ein wenig erschreckend ist."
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