PresseKat - Westdeutsche Zeitung: Kommentar: Nach dem Mord an dem Kreml-Kritiker Boris Nemzow Bittere Wahrheiten

Westdeutsche Zeitung: Kommentar: Nach dem Mord an dem Kreml-Kritiker Boris Nemzow
Bittere Wahrheiten für den Westen

ID: 1180054

(ots) - Es gehört zu den traurigen Tatsachen der
russischen Wirklichkeit, dass Kreml-Kritiker eines unnatürlichen
Todes sterben. Auch Boris Nemzow hat mehr als einmal davon
gesprochen, dass ihn sein öffentlicher Widerstand gegen Präsident
Wladimir Putin das Leben kosten könnte. So ist es gekommen. Vor den
Toren des Kreml wurde Nemzow hinterrücks erschossen. Die Tat trägt
alle Züge eines Auftragmordes. Doch wer dafür verantwortlich ist,
wird mit großer Wahrscheinlichkeit nie aufgeklärt werden. Auch das
hat in Russland Tradition. Es wäre falsch, Putin diesen feigen Mord
direkt anlasten zu wollen. Dafür fehlt jeder Beweis. Aber Putin ist
sehr wohl verantwortlich für jenes Klima des Hasses und der Angst,
das in Russland herrscht. Vor allem im staatlich dominierten
Fernsehen wird den Menschen täglich das Bild des bösen Westens
eingehämmert. Zu sehen sind Filme vom vergangenen Krieg gegen die
Deutschen. Der mögliche Krieg gegen Amerika gehört ebenso zum festen
Repertoire der Propagandamaschine. Putin hat die Welle des
Patriotismus derart in die Höhe getrieben, dass jedes kritische Wort
in den Ohren der meisten Russen wie Landesverrat klingt.
Nationalisten, die auch vor Mord nicht zurückschrecken, wähnen sich
auf der richtigen Seite. Putin sehnt sich danach, mit den USA auf
Augenhöhe zu stehen. Doch davon ist er weiter entfernt denn je. Die
Wirtschaft liegt am Boden, mehr als 60 Prozent der Staatseinnahmen
stammen aus dem Verkauf von Öl und Gas. Entsprechend katastrophal
wirkt sich der Preisverfall aus. Was dem Präsidenten geblieben ist,
sind die Armee und ihre Raketen. Nur als Nuklearmacht gehört Russland
zur Weltspitze. Und Putin spielt diese Karte. Durch die Krim-Annexion
und den Krieg in der Ostukraine ist sein Rückhalt in der Bevölkerung
groß wie nie. Es gehört zu den bitteren Wahrheiten nach dem Mord in




Moskau, dass der Westen weiter auf Putin zugehen muss. Frieden gibt
es nur mit dem russischen Präsidenten und nicht gegen ihn. Konkret
bedeutet das: Der Westen darf der Ukraine weder eine feste
ökonomische Anbindung noch eine Nato-Mitgliedschaft in Aussicht
stellen. Das Land muss auf Unabhängigkeit setzen - oder es wird
geteilt.



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Datum: 02.03.2015 - 18:39 Uhr
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