(ots) -
Sperrfrist: 04.03.2015 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Deutsche Großstädte beklagen angesichts weiter steigender
Flüchtlingszahlen Notstände in der Unterbringung.
Nach einer gemeinsamen Recherche von Inforadio vom Rundfunk Berlin
Brandenburg und ZEIT ONLINE gibt es in deutschen Großstädten derzeit
kaum Lösungen, wie Flüchtlinge schnell und angemessen untergebracht
werden können. Rund 250.000 Flüchtlinge werden 2015 neu nach
Deutschland kommen, prognostiziert das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge. Damit steigt die Zahl der Flüchtlinge abermals schneller
als bislang angenommen. Viele von ihnen zieht es in die großen
Städte. Doch die sind von der Zahl der Hilfesuchenden längst
überfordert.
Die Kölner Sozialdezernentin Henriette Reker gibt zu, dass die
Stadt derzeit keine Strategie habe. Man könne derzeit nur "ein akutes
Problem" lösen. Auch Hamburg, wo in diesem Jahr 5.000 neue Plätze für
Flüchtlinge benötigt werden, kämpft mit dem Ansturm: "Die Stadt muss
einfach sehr schnell viel Platz für Flüchtlinge schaffen", gibt die
zuständige Abteilungsleiterin der Sozialbehörde zu. Überfordert ist
ebenfalls Berlin. Mehr als 13.000 Menschen sind dort in Not- oder
Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Allein in diesem Jahr werden
weitere 20.000 Flüchtlinge erwartet. Doch die Pläne des Senats sehen
vor, 2015 lediglich 5.000 Plätze bereitzustellen.
Anders als in Hamburg hat der Berliner Senat
Flüchtlingsunterkünfte auch an private Anbieter vergeben. Nicht immer
sind dort jedoch die mit Steuermitteln finanzierten und geforderten
Leistungen erbracht worden. Politiker verschiedener Fraktionen
kritisieren, dass das System "Wer bekommt wieviel für welche
Leistungen" völlig intransparent sei und damit auch nicht
kontrollierbar. So bezahlte das zuständige Landesamt für Soziales bis
zu 50 Euro pro Flüchtling an einen Hostelbesitzer, ohne zu
kontrollieren, unter welchen Bedingungen Flüchtlinge dort lebten.
Eine schnelle Lösung, Flüchtlinge auch für einen längeren Zeitraum
angemessen unterzubringen, ist nicht in Sicht. Nach den Recherchen
von ZEIT ONLINE und Inforadio vom rbb wäre es für die Städte deutlich
billiger, wenn Flüchtlinge Wohnungen bezögen. Doch in Köln, Hamburg
oder auch Berlin ist bezahlbarer Wohnraum so gut wie nicht vorhanden.
Es rächt sich, dass die Kommunen bestehende Kapazitäten nach früheren
Flüchtlingskrisen abgebaut haben. Langfristige Strategien, wie man in
Zukunft derartige Herausforderungen bewältigt, gibt es in den Städten
bislang ebenfalls nicht.
Die Beiträge der Serie finden Sie auf ZEIT ONLINE unter
www.zeit.de/kein-platz-fuer-fluechtlinge und auf den Seiten des
Inforadios unter www.inforadio.de/kein-platz-fuer-fluechtlinge
Pressekontakt:
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Annette Nolting,
rbb-Inforadio (030-97993-37200, annette.nolting(at)rbb-online.de), und
an Karsten Polke-Majewski, ZEIT ONLINE (040-3280-186 /
polke-majewski(at)zeit.de).
Rundfunk Berlin- Brandenburg
INFOradio
Chef / Chefin vom Dienst
Tel.: 030 - 97993 - 37400
Mail: info(at)inforadio.de