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Pressemitteilung der Stiftung Kulturlandschaft und des Kreises Nordfriesland

Stiftung Kulturlandschaft verleiht Stiftungspreis "Landschafft" 2015 an den Landkreis Nordfriesland

ID: 1182055

(ots) -

Sperrfrist: 05.03.2015 14:00
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Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft zeichnet im Jahr 2015 den
Landkreis Nordfriesland mit ihrem Stiftungspreis "Landschafft" aus.
"Mit dem Preis würdigen wir das eigenverantwortliche Engagement des
Landkreises sowie seiner Gemeinden und Bürger bei der Bewältigung des
demographischen Wandels", erläuterte der Vorstandsvorsitzende der
Stiftung, Dr. Helmut Born, bei einer Pressekonferenz am 5. März 2015
in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung in Berlin.
Vorangegangen war ein zweistufiges Auswahlverfahren, an dem sich auch
der Deutsche Landkreistag beteiligte.

Der Preis

Die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft zeichnet alle zwei Jahre
eine Region beziehungsweise einen Landkreis mit dem Preis
"Landschafft" aus, wenn diese

-eine weitgehend intakte attraktive Kulturlandschaft in
Verbindung mit einer positiven Entwicklungsbilanz besitzen und
darüber hinaus zusätzliche Anstrengungen zur Zukunftssicherung
unternehmen oder -sie in einem strukturschwachen peripheren Raum
liegen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Beispielhaftes zur
nachhaltigen Inwertsetzung ihrer kulturlandschaftlichen Potenziale
beziehungsweise der Landentwicklung geleistet haben.

Der Kreis Nordfriesland

Nordfriesland ist der nördlichste Landkreis Deutschlands und mit
durchschnittlich 78 Einwohnern je Quadratkilometer dünn besiedelt.
Die gegenwärtige Einwohnerzahl von 162.000 Menschen ist leicht
rückläufig. Bei mehr als 130 Gemeinden liegt die durchschnittliche
Einwohnerzahl nur bei etwas mehr als 1.000 je Gemeinde. Trotzdem ist
es dem Landkreis bisher gelungen, mit der allgemeinen Wirtschafts-
und Kaufkraftentwicklung in Schleswig-Holstein Schritt zu halten und




in den letzten Jahren sogar etwas aufzuholen. Ausschlaggebend hierfür
sind

-leistungsfähige Hotel- und Gaststättenbetriebe im küstennahen
und Inselbereich, allerdings mit stark saisonaler Ausprägung des
Tourismus -die in den letzten zwei Jahrzehnten kräftig gewachsene
Energiewirtschaft, vor allem Windenergie und Biomasse -eine
strukturell gut aufgestellte und wettbewerbsfähige Landwirtschaft und
-eine intakte Kulturlandschaft mit vielen naturnahen
Landschaftselementen und einer artenreichen Fauna und Flora.

Der demographische Wandel

Im Rahmen eines Modellvorhabens der Bundesregierung hat sich der
Landkreis Nordfriesland mit seinen 133 Gemeinden proaktiv mit einer
bis in die einzelnen Dörfer heruntergebrochenen
Entwicklungsprojektion bis 2025 auseinandergesetzt. Für die
Bevölkerungsentwicklung zeigt sich bis 2025 eine moderate Abnahme von
3,6 Prozent im Kreisdurchschnitt, allerdings mit großen Unterschieden
von minus 25 Prozent auf einigen Inseln bis zu fast 12 Prozent
Zugewinn in der Stadt Niebüll. Gravierend ist allerdings die im Jahre
2025 zu erwartende Bevölkerungszusammensetzung. Die jüngere
Bevölkerung wird anteilmäßig deutlich abnehmen auf rund 17 Prozent.
Die Bevölkerungsgruppe der über-60 Jährigen dagegen wird deutlich
zunehmen auf rund 35 Prozent. Allerdings werden auch hier große
regionale Unterschiede erwartet.

Konzepte des Kreises zur zukünftigen Entwicklung: Der Masterplan
Daseinsvorsorge Auf der Basis dieser kleinräumigen
Bevölkerungsprognose hat der Landkreis Nordfriesland die zu
erwartenden Folgen dieser Entwicklung für alle wichtigen Bereiche der
Daseinsvorsorge analysiert, diskutiert und mit einem Masterplan
Daseinsvorsorge versehen. Dabei waren alle ehren- und hauptamtlichen
Entscheidungsträger, viele weitere Akteure vor Ort sowie Experten und
Wissenschaftler eingebunden.

Untersucht wurden die Feuerwehr und das Rettungswesen, die
Kinderbetreuung und die Pflege von Senioren, die medizinische
Versorgung und die kulturellen Einrichtungen, die Schulen sowie die
Sicherung der Mobilität. Dabei wurden zwei ganz wesentliche Elemente
zur Zukunftssicherung des Landkreises Nordfriesland herausgearbeitet
und in Teilen bereits in die Praxis übertragen.

Das integrierte Kooperationsraumkonzept

Zum einen wurde für die kleinteilige kommunale Gliederung des
Landkreises ein integriertes Kooperationskonzept für jeweils fünf bis
acht kleinere Kommunen mit einem teilweise neu zu schaffenden
Versorgungszentrum entwickelt und in drei Fällen bereits auf der
kommunale Ebene eingeführt. Ziel ist es, begrenzte kommunale
Kapazitäten und Einrichtungen der Daseinsvorsorge auf freiwilliger
Basis zu bündeln, um einer älter werdenden Bevölkerung nicht nur die
Grundversorgung zu sichern, sondern auch ein funktionsfähiges
Mobilitätskonzept jenseits der großen Verkehrsachsen zu ermöglichen.

Das Mobilitätskonzept

Das Konzept dieser interkommunalen Kooperationsräume wird
folgerichtig ergänzt um den Vorschlag eines auf öffentlichem und
privatem Engagement fußenden Mobilitätskonzeptes zur Sicherstellung
von wohnortnaher Versorgung und der Erreichbarkeit des von der
Öffentlichen Hand getragenen konventionellen Nahverkehrs auf
zentralen Verkehrsachsen.

Nutzergruppenspezifische Angebote reichen vom Bürgerbus über den
Gemeinde- und Vereinsbus bis hin zu privaten Gemeinschaftsautos, der
Nutzung von Fahrrad und Pedelec und dem Einsatz von
Mobilitätsgutscheinen für Bewohner sehr kleiner Siedlungen mit
äußerst geringem Verkehrsaufkommen. Auch Elektroautos auf
Windenergiebasis sind vorstellbar.

Eine Mobilitätszentrale auf Landkreisebene soll allen Anbietern
und Nutzern die notwendigen Informationen über das Internet zur
Verfügung stellen. Auch die Buchung und Bezahlung von Tickets soll
über das Internet laufen.

Gepflegte Kulturlandschaft

Der Landkreis Nordfriesland verfügt über eine beispielhaft
gepflegte und genutzte Kulturlandschaft. Historisch geprägt durch die
Herausforderungen des Küstenschutzes und der Land(rück)gewinnung,
haben Bauern, Fischer und Seeleute die Landschaft und
Siedlungsstrukturen geprägt und den jeweiligen Erfordernissen
angepasst. Zugleich wurde aber auch - naturräumlich unterschiedlich -
erfolgreicher Arten- und Biotopschutz betrieben. "Nordfriesland zeigt
auf attraktive Weise, dass Nutzung und Schutz natürlicher Ressourcen
kein Gegensatz sind. Nur die Verbindung beider Ziele sichert die
Bleibeperspektiven für die junge Generation in Nordfriesland",
betonte Dr. Helmut Born.

Kreis sieht sich bestätigt

Der nordfriesische Kreispräsident Heinz Maurus dankte der Stiftung
für den Preis: "Er bestätigt uns, dass wir den richtigen Weg
eingeschlagen haben. Die ländlichen Räume sind dem demographischen
Wandel keineswegs hilflos ausgeliefert: Kleine Gemeinden, die sich
rechtzeitig vorbereiten, können die Lebensqualität ihrer Bürger auch
zukünftig sicherstellen und damit als Wohnstandorte attraktiv
bleiben."

Die eigentliche Ãœbergabe des Preises an Heinz Maurus und Landrat
Dieter Harrsen erfolgt am 29. Mai 2015 in einer Sitzung des
nordfriesischen Kreistages in Husum. Das Preisgeld von 15.000 Euro
soll dazu beitragen, die Eigendynamik der nördlichsten Region
Deutschlands zu stärken und zu verstetigen.



Pressekontakt:
Kontakt:
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030-275934-78
Fax: 030-275934-79
E-Mail: stiftung(at)landschafft.info
www.landschafft.info


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Datum: 05.03.2015 - 14:00 Uhr
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