(ots) - Geht es den Frauen in Deutschland heute besser als
ihren Müttern? Ist das Leben in den letzten 30 Jahren leichter
geworden - weil es Kitas gibt, Frauenförderung und
Gleichstellungsgesetze? Kann der Frauentag abgeschafft werden? Keine
Frage: Die Freiheiten sind größer geworden und die Lebensläufe
vielfältiger. Im weltweiten Vergleich geht es den meisten Frauen im
Land sehr gut. Doch der Druck hat zugenommen.
Wie sieht heute ein gutes Frauenleben aus? Und welche Sorte Frauen
wünscht sich die Gesellschaft? Frauen sollen Kinder bekommen - schon,
um die Geburtenrate anzukurbeln. Spätestens nach einem Jahr aber
sollen sie wieder zurück in den Job. Wer nicht bald wieder Vollzeit
arbeitet, landet erst in der Teilzeitfalle und später in Altersarmut.
Heißt es. Doch auch die Vollzeitmütter sollen ihren Kindern eine
glückliche Bullerbü-Kindheit organisieren und als unbezahlte
Nachhilfelehrerinnen die Defizite des Schulsystems gelassen lächelnd
ausgleichen. Und natürlich sollen Frauen allzeit mutig sein und
Führungsjobs übernehmen - sonst wäre doch der ganze Kampf um die
Frauenquote umsonst gewesen. Und schließlich: Steht bereit, wenn die
alten Eltern Hilfe brauchen!
Hut ab vor denen, die das schaffen. Hut ab vor denen, die auch
noch eine gelungene Partnerschaft hinbekommen und sich nicht beim
täglichen Aushandeln der Familienpflichten aufreiben. Und Hut ab vor
denen, die das als Alleinerziehende hinkriegen. Doch darf sich
niemand wundern, dass bei diesem Lebensprogramm die Zahl der
erschöpften Frauen zunimmt, dass die "gehetzte Generation" zum
Wahlkampfthema wird, dass Mütter in Umfragen sagen, sie fühlten sich
stärker unter Druck als die Frauen vor 30 Jahren.
Ob das stimmt - darüber kann man streiten. Wer vor 30 Jahren Job
und Familie vereinbaren wollte, hatte keine Kitas und keine
Ganztagsschulen im Rücken. Wer deswegen aber bei seinen Kindern zu
Hause blieb, musste nicht fürchten, nach einer Trennung finanziell im
Regen zu stehen. Heute ist das anders.
Jede Frauengeneration hat ihre Kämpfe auszufechten - mal mit den
Männern, mal gegen sie, mal ohne sie. Ein Spaziergang war das nie.
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