PresseKat - Zu viel Ballast: Deutsches Wirtschaftswachstum zieht trotz Rückenwind nur moderat an

Zu viel Ballast: Deutsches Wirtschaftswachstum zieht trotz Rückenwind nur moderat an

ID: 1183862

(ots) -

- KfW Research erwartet Konjunkturplus von 1,5 % im laufenden Jahr
/ Prognose für 2016: 1,8 %
- Konsum und Wohnbauten Hauptstützen
- Zusätzliche Impulse durch niedrigen Ölpreis und schwächeren Euro
- Unsicherheiten in Europa und angespanntes Verhältnis zu Russland
bleiben Belastungsfaktoren

Die deutsche Wirtschaft hat Rückenwind und dürfte im laufenden
Jahr stärker wachsen als bisher angenommen: KfW Research revidiert
die Konjunkturprognose für 2015 auf 1,5 % nach oben (Vorprognose: 1,0
%, alle Angaben nicht kalenderbereinigt). 2016 dürfte sich das
Realwachstum auf 1,8 % beschleunigen.

"Ich bin vorsichtig optimistisch", resümiert Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW. "Der private Konsum und die Wohnbauten sorgen
verlässlich für Rückenwind. Aktuell geben der niedrige Ölpreis und
der günstige Euro der Konjunktur zusätzliche Impulse. Mehr als ein
BIP-Plus von 1,5 % sehe ich in diesem Jahr allerdings nicht, es gibt
zu viel Ballast." Wesentlicher Belastungsfaktor sei neben den nach
wie vor vorhandenen Spannungen mit Russland die trotz Fortschritten
noch immer wenig gefestigte Lage in der Eurozone. Darunter litte
insbesondere die Investitionsbereitschaft der Firmen. "Sollten diese
Unsicherheiten jedoch schneller als erwartet abklingen, ist auch ein
stärkeres Wachstumsplus drin."

Ein Teil der Aufwärtsrevision für 2015 ist technisch begründet.
Wegen des unerwartet kräftigen Wachstumsschubs zum Jahresende 2014
fällt der rechnerisch nachwirkende Schwung aus dem vergangenen Jahr
deutlich größer aus als zuvor veranschlagt (statistischer Überhang:
0,5 Prozentpunkte). Auch der Ölpreisverfall sowie die
Euroabschwächung rechtfertigen mehr Zuversicht. Diese beiden neuen
Faktoren verstärken die bestehenden Impulse aus
Beschäftigungsgewinnen, ordentlichen Lohnzuwächsen, Vermögensgewinnen




von Immobilieneigentümern und niedrigen Zinsen: Das billige Öl lässt
Geld für andere Ausgaben übrig und befeuert den Konsum weiter,
während der schwache Euro die deutschen Exporteure noch
wettbewerbsfähiger macht.

Die Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen reflektieren
daher zurzeit zwar wieder ein etwas stärkeres Zukunftsvertrauen, aber
keine Euphorie. Die Unternehmensinvestitionen, die Ende 2014 bereits
das dritte Quartal in Folge im Minus waren, dürften vorerst nur wenig
dynamisch wachsen. KfW Research rechnet - auch wegen des schwachen
Startniveaus - mit einem nur mageren Plus von weniger als 1 % im
Gesamtjahr 2015.

Das konjunkturell überraschend starke Schlussquartal 2014 (+0,7 %
gegenüber Vorquartal) wird vorerst eine Ausnahme bleiben. Der
beeindruckende Rückprall nach der vorangegangenen halbjährigen
Stagnation überzeichnet die Kraft der aktuellen Konjunkturerholung
deutlich und darf in dieser Dynamik nicht fortgeschrieben werden. KfW
Research erwartet für die Prognoseperiode moderatere Quartalszuwächse
im Korridor von 0,2 bis 0,5 %.

Den aktuellen KfW-Konjunkturkompass finden Sie unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass.



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Datum: 10.03.2015 - 10:14 Uhr
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