PresseKat - Stifterverband: Baden-Württemberg und Bayern sind Spitzenreiter bei der MINT-Nachwuchsförderung

Stifterverband: Baden-Württemberg und Bayern sind Spitzenreiter bei der MINT-Nachwuchsförderung

ID: 1185340

(ots) - Bundesländer mit hohem Fachkräftebedarf in den
Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
(MINT) fördern besonders stark den akademischen MINT-Nachwuchs. Die
besten Ergebnisse erzielen Baden-Württemberg und Bayern. Gute
Resultate erreichen auch Bremen, Brandenburg und Berlin trotz
geringerer Nachfrage auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Sie versorgen
dafür andere Regionen mit Fachkräften und MINT-Kompetenzen. Das ist
das Ergebnis des aktuellen Länderchecks des Stifterverbandes für die
Deutsche Wissenschaft.

Die süddeutschen Bundesländer fördern überdurchschnittlich gut
ihren MINT-Nachwuchs, um der starken Nachfrage nach Fachkräften
nachzukommen und Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu verhindern. Bayern
und Baden-Württemberg erreichen die besten Bewertungen aller
Bundesländer bei der Entwicklung der Studierendenzahlen und schneiden
auch in der Kategorie wissenschaftliches Personal
überdurchschnittlich gut ab. Trotzdem können in dieser Region nicht
alle offenen Stellen besetzt werden.

Die größten Fachkräfteengpässe hat Baden-Württemberg, obwohl rund
30 Prozent aller Absolventen ein MINT-Fach studiert haben. Das ist
der höchste Wert aller Bundesländer. Auch die Zahl der
Wissenschaftler in den Technik-Fächern deutlich zugenommen. Eine
besonders hohe Zuwachsrate von Studienanfängern gibt es in Bayern, 42
Prozent im MIN-Bereich und 54 Prozent im T-Bereich. Damit liegt
Bayern jeweils mehr als zehn Prozentpunkte über dem
Bundesdurchschnitt.

Ebenfalls gute Ergebnisse im Ländervergleich erzielen Hessen,
Bremen, Berlin und Brandenburg. Damit sorgen auch Bundesländer für
ein steigendes MINT-Angebot an Hochschulen, die selbst einen
geringeren MINT-Fachkräftebedarf haben.

"Die Bundesländer, die die höchste Nachfrage an MINT-Fachkräften




haben, sind auch am aktivsten bei der Ausbildung entsprechender
Fachkräfte. Andere eher strukturschwache Bundesländer bilden aber
auch über ihren Bedarf aus. Von den MINT-Stärken dieser Bundesländer
profitieren die wirtschaftsstarken Regionen, insbesondere in
Süddeutschland. Es findet also ein Transfer in umgekehrter Richtung
zum Länderfinanzausgleich statt", fasst Volker Meyer-Guckel,
stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, die
Ergebnisse des Länderchecks zusammen.

"Der Ländercheck zeigt, dass die Ausbildungsanforderungen aus der
Wirtschaft gehört werden und die entsprechenden Akteure darauf
reagieren. Hochschulen nehmen ihre Aufgabe als Innovationsfaktor
ernst", erklärt Horst Nasko, Vorstand der Heinz Nixdorf Stiftung.
"Allerdings ändern sich die Anforderungen des Arbeitsmarktes oft
schneller als die Ausbildungszyklen. So wird es kein dauerhaftes
Gleichgewicht zwischen Fachkräfte-Angebot und -Nachfrage geben. Ziel
der Wissenschafts- und Strukturpolitik sollte es dennoch sein, den
regionalen Bedarf und das regionale Angebot zu koordinieren oder die
Ausbildungsleistungen in den Finanzbeziehungen der Bundesländer zu
berücksichtigen, da die Gelder dafür aus den Haushalten der
Bundesländer kommen."

Vier strukturschwache Bundesländer bilden die Schlussgruppe im
aktuellen Ländercheck: Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland,
Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein.

Obwohl die Anzahl der Studienanfänger im MINT-Bereich im
Durchschnitt stark steigt (MIN-Fächer +32 Prozent und T-Fächer +41
Prozent), haben vier ostdeutsche Bundesländer zwischen 2008 und 2013
Studienanfänger verloren. Demzufolge gibt es hier auch geringe
Zuwachsraten beim Lehrpersonal. In Mecklenburg-Vorpommern geht
beispielsweise der Ausbau der MINT-Fächer nur langsam voran. Das
Lehrpersonal nahm in den MIN-Fächern lediglich um 13 Prozent zu, in
den T-Fächern um 8 Prozent, bundesweit sind es 25 Prozent (MIN) und
35 Prozent (T).

Neben der Anzahl von Studierenden und des Lehrpersonals untersucht
der Ländervergleich auch die Diversität. Hier sieht der Ländercheck
nach wie vor großen Handlungsbedarf. Trotz der vielen Initiativen in
Schulen und Hochschulen hat sich das Bild in den letzten Jahren nicht
verändert. Im Gegenteil. In den naturwissenschaftlichen Fächern sinkt
sogar der Frauenanteil. Rückläufig ist auch der Anteil
internationaler Studierender, selbst beim Gesamtsieger
Baden-Württemberg. Und Bayern liegt bei den Ingenieuren im Vergleich
des Anteils internationaler Studierender nur auf Platz 15 von 16
Bundesländern. Während in Brandenburg die Zahl der MINT-Studierenden
abnimmt, ist das Bundesland bei der Diversität bundesweiter
Spitzenreiter. 29 Prozent der Studierenden in den
Ingenieurswissenschaften sind Frauen, 19 Prozent der T-Studierenden
kommen aus dem Ausland.

Mehr Informationen zum Ländercheck finden Sie unter:
www.laendercheck-wissenschaft.de/mint

Der Ländercheck MINT ist Teil der gemeinsamen Initiative
"Innovationsfaktor Hochschule" des Stifterverbands und der Heinz
Nixdorf Stiftung. Ziel der Partnerschaft ist es, innovative
Hochschulen zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft und Wissenschaft zu stärken.



Pressekontakt:
Peggy Groß
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Tel.: (0 30) 32 29 82-530
E-Mail: peggy.gross(at)stifterverband.de

Kontakt Studienleiter Ländercheck:
Pascal Hetze
Tel.: (0 30) 32 29 82-506
E-Mail: pascal.hetze(at)stifterverband.de


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Datum: 12.03.2015 - 12:10 Uhr
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