WAZ: Verlassen wir uns aufs Bauchgefühl. Kommentar von Matthias Korfmann zur "Gastro-Ampel"
(ots) - Die "Gastro-Ampel" ist vorläufig abgeschaltet - und
damit eines der Lieblingsprojekte von Verbraucherschutzminister
Johannes Remmel (Grüne). Der versucht seit Jahren zusammen mit der
Verbraucherzentrale NRW eine Art Pranger für Schmuddelwirte
einzuführen. Zunächst sollte es ein "Hygiene-Siegel" nach dänischem
Vorbild sein, am besten in ganz Deutschland. Daraus wurde ein kleines
Modellprojekt in Duisburg und Bielefeld, und selbst das scheitert
gerade. Übrigens zu Recht, denn dem Projekt haften schwere Mängel an.
Weil nicht erkennbar ist, ob die schlechte Bewertung zum Beispiel auf
schlecht zugeschmierte Dübellöcher in der Wand oder Kleingetier in
der Küche zurückzuführen ist. Weil Wirte am Pranger stehen, obwohl
sie den Mangel längst abgestellt haben. Hier muss also dringend
nachgebessert werden. Ist das Urteil gegen die "Gastro-Ampel" auch
eine Niederlage für uns, die Verbraucher? Es ist jedenfalls kein
Drama. Denn wir sind mit Sinnen ausgestattet, die uns recht
verlässlich anzeigen, ob ein Laden sauber ist. Wir können zwar nicht
in die Küchen gucken. Aber ein Schmuddellokal fällt auf. An der
Optik, am Umgangston, am Geruch, am Geschmack. Auch das Bauchgefühl
signalisiert: rot, gelb oder grün.
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Datum: 13.03.2015 - 18:41 Uhr
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