PresseKat - Behindertenpolitik: Die Koalition torpediert ihr zentrales Reformprojekt

Behindertenpolitik: Die Koalition torpediert ihr zentrales Reformprojekt

ID: 1186573

(ots) - Das Bundesteilhabegesetz war das zentrale
behindertenpolitische Projekt der großen Koalition - jetzt steht es
vor dem Aus. Am Mittwoch soll im Kabinett ein Nachtragshaushalt
beschlossen werden, der das Vorhaben zum Scheitern verurteilt. "Das
Bundesteilhabegesetz soll offensichtlich zum behindertenpolitischen
Feigenblatt der Regierung schrumpfen", stellt Renate Reymann, die
Präsidentin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes,
ernüchtert fest.

Als die schwarz-rote Regierung an den Start ging, verpflichtete
sie sich im Koalitionsvertrag zu einem überfälligen Reformprojekt:
"Wir werden ein Bundesleistungsgesetz für Menschen mit Behinderung
(Bundesteilhabegesetz) erarbeiten." (...) "Wir wollen die Menschen,
die aufgrund einer wesentlichen Behinderung nur eingeschränkte
Möglichkeiten der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft haben, aus
dem bisherigen 'Fürsorgesystem' herausführen und die
Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht
weiterentwickeln." Als Anreiz für die Kommunen sollten deren
Sozialhaushalte "im Rahmen der Verabschiedung des
Bundesteilhabegesetzes im Umfang von fünf Milliarden jährlich von der
Eingliederungshilfe entlastet werden."

Anfang März hat sich die Koalition nun darauf verständigt, die
Kommunen an anderer Stelle zu entlasten. Dem Gesetzesvorhaben fehlt
damit nicht nur ein Spielraum von fünf Milliarden Euro, sondern auch
der entscheidende Motor für eine Einigung zwischen Bund und Ländern.
Das Gesetzgebungsverfahren soll zwar laut Stellungnahme des
Sozialministeriums weiter vorangetrieben werden, aber eine wirksame
Reform der Eingliederungshilfe und damit verbunden ein modernes
Teilhaberecht rücken in weite Ferne.

Renate Reymann fordert das Kabinett auf, in der Finanzplanung
Mittel für das Vorhaben einzustellen: "Ohne finanziellen Spielraum




wird dieses Gesetz maximal eine Schmalspur-Teilhabe ermöglichen und
wichtige Vorhaben wie eine faire bundeseinheitliche Blindengeldlösung
bleiben auf der Strecke."



Pressekontakt:
Deutscher Blinden- und
Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Volker Lenk
Pressesprecher
Tel.: (030) 28 53 87-140
E-Mail: v.lenk(at)dbsv.org


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Neue Westfälische (Bielefeld): Hannelore Kraft: Bundesregierung muss den Abbau der Solidaritätsabgabe allein bezahlen
Ministerpräsidentin: Die 16 Bundesländer halten an ihrem Mehrbedarf für Länder und Gemeinden fest Strobl: Vorratsdatenspeicherung muss jetzt in Angriff genommen werden
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 16.03.2015 - 11:09 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1186573
Anzahl Zeichen: 2454

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Behindertenpolitik: Die Koalition torpediert ihr zentrales Reformprojekt"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV