(ots) - Hopp fordert Steueranreize für Risikokapitalgeber /
Biotech-Investor: "In Deutschland werden Ideen produziert ohne Ende -
aber es fehlt das Geld"
Berlin, 17. März 2015- Nach Ansicht von SAP-Gründer und
Großaktionär Dietmar Hopp ist der Standort Walldorf weiterhin von
zentraler Bedeutung für den Software-Konzern. Auch wenn die Musik in
der Software-Industrie in den USA spiele, "wäre SAP ohne den
Entwicklungsstandort Deutschland arm dran", sagte Hopp in einem
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 4/2015, EVT
19. März). Auch SAP-Mitgründer Hasso Plattner wisse genau "was wir an
Walldorf haben und dass wir das nicht opfern können für irgendeinen
anderen Standort", sagte Hopp weiter.
Aufsichtsratschef Plattner hatte vor einiger Zeit in Interviews
kritisiert, dass die Konzernzentrale in Walldorf "etwas ab vom
Schuss" sei und dass sich die Entwickler dort zu langsam bewegten.
Daher müsse SAP in Deutschland stärker auf Berlin setzen. "Als
Hallo-wach-Ruf war das zu hart", sagte Hopp dazu. Von den Top-Leuten
kämen "sehr viele gerne auch nach Walldorf", fügte er hinzu.
Nach dem Einstieg der Gates-Stiftung bei seiner Biotechfirma
Curevac fordert SAP-Gründer Dietmar Hopp die Politik auf, mehr
Anreize für Investitionen in junge Technologiefirmen zu schaffen. "In
Deutschland ist die Ausbildung gut gefördert, Ideen werden produziert
ohne Ende - aber dann hört es auf. Es fehlen steuerliche Anreize für
Investitionen, und deshalb fehlt eben auch das Geld", sagte Hopp
gegenüber 'Capital'. Ohne Änderungen in der Steuergesetzgebung werde
es bei den "sehr überschaubaren Beispielen" für erfolgreiche
Tech-Firmen in Deutschland bleiben, warnte er.
Besonders abschreckend für Risikokapitalgeber wirken nach Hopps
Ansicht die Regelungen zu Verlustvorträgen. "Nehmen wir mal an, ich
stecke in solch eine Firma 10 Mio. Euro rein. Das ist nach
zweieinhalb Jahren verbraten. Dann kommt ein anderer und sagt: Ich
bin bereit, 11 Mio. reinzustecken. Dann ist mein Verlustvortrag weg.
Ich kann die 10 Mio. Euro nicht abschreiben", sagte Hopp. Diese
Regelung sei auch ein Grund, warum kein großer US- Risikokapitalfonds
in Deutschland investiere, fügte er hinzu.
Hopp äußerte Verständnis dafür, dass die Politik mit der
Beschränkung der Verlustvorträge verhindern wollte, dass leere
GmbH-Mäntel voller Verlustvorträge wie eine Ware gehandelt werden.
"Aber der Kollateralschaden ist, dass auch Investoren abgeschreckt
werden, denen es um langfristige Engagements geht", sagte er weiter.
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Thomas Steinmann, Redaktion 'Capital',
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