(ots) - "Mit der umstrittenen Pflege-Personalverordnung
macht der Senat Hamburg durch überflüssige Anforderungen zu einer
Insel der Bürokratie. Um dies festzustellen, muss kein teures
Gutachten in Auftrag gegeben werden", meint die Hamburger
Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste e. V. (bpa), Karin Kaiser, und fordert direkte Korrekturen an
den geplanten Vorgaben zum Hamburgischen Wohn- und
Betreuungsqualitätsgesetz.
"Hamburg schafft ohne Grund zusätzliche Anforderungen, die es in
keinem anderen Bundesland gibt und die zum Beispiel verhindern, dass
qualifizierte Fachkräfte aus Niedersachsen bei uns in vergleichbarer
Position arbeiten", so Kaiser. Seitens der Prüfbehörden werde immer
wieder gefordert, dass Pflegedienstleitungen von ambulanten Diensten
mit deutlich mehr als den üblichen 460 Stunden qualifiziert werden
müssten. Dies lasse sich inhaltlich nicht begründen und müsse durch
die Verordnung endlich klargestellt werden.
"Die Unternehmen werden im Unklaren gelassen, wenn beispielsweise
Zusatzqualifikationen mit Inhalten gefordert werden, die in der
regulären Ausbildung der Pflegedienstleitungen bereits enthalten
sind. Das verunsichert die gesamte Branche", kritisiert Kaiser, deren
Verband mehr als 350 private Pflegedienste und Pflegeheime in der
Hansestadt vertritt. Qualität in der Pflege lasse sich aber nicht
durch doppelte und überhöhte Anforderungen und eine Misstrauenskultur
bei den Überprüfungen erreichen, sondern nur mit verlässlichen
Vorgaben.
Diese Kritik hatten der bpa und andere Verbände bereits in
mehreren Anhörungen geäußert. Die Behörde für Gesundheit und
Verbraucherschutz hat dennoch bislang nichts unternommen und plant
nun obendrein, zunächst ein Gutachten in Auftrag zu geben, das sich
mit der Weiterentwicklung der Regelungen und Angebote zur Fortbildung
von Leitungskräften in der Pflege beschäftigen soll.
"Die Behörde sollte aufgrund der vorliegenden Erfahrungen aus der
Pflege handeln, anstatt mit neuen Untersuchungen wertvolle Zeit zu
verlieren und Hamburg im Wettbewerb um Fachkräfte weiter ins Abseits
zu führen", fordert die bpa-Landesvorsitzende Kaiser.
Pflegeunternehmen und Pflegende hätten mit der Betreuung ihrer
Bewohner und Klienten genug zu tun. Ihnen sei mit wechselnden
Personal- und Fortbildungsvorgaben nicht geholfen.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
350 in Hamburg) die größte Interessenvertretung privater Anbieter
sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. In Hamburg repräsentiert der bpa mehr als 50 Prozent
aller Anbieter von Pflegeleistungen. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 20,6 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Uwe Clasen, Leiter der Landesgeschäftsstelle, Tel.:
040/253 07 16-0, www.bpa.de