(ots) - Die Niederlande und Belgien rauf in A2. Das ist die
gute Nachricht aus den aktuellen Anpassungen der
Coface-Länderbewertungen. Dagegen nimmt der internationale
Kreditversicherer Brasilien und Ecuador auf die Beobachtungsliste für
eine Herabstufung. Und mit Russland geht es weiter bergab: Nun ist
auch die gesonderte Bewertung des Geschäftsumfelds nur noch in C, der
zweitschlechtesten Stufe.
Für die Industrieländer ist 2015 ein Wachstum von 2,1 Prozent zu
erwarten. Aus Sicht von Coface nehmen hier die Länderrisiken spürbar
ab. In der Eurozone hat Coface nach Deutschland, Spanien,
Großbritannien und Österreich in 2014 und Portugal zu Beginn dieses
Jahres nun die Niederlande und Belgien heraufgestuft. Dies zeige,
dass die Region schrittweise zum Wachstum zurückfinde. Coface
erwartet für die Eurozone 1,3 Prozent nach 0,9 Prozent im Vorjahr.
Zum Wachstum in den Niederlanden und Belgien tragen sowohl der
private Konsum als auch der Export und Investitionen bei. Die Zahl
der Unternehmensinsolvenzen geht weiter zurück. In Belgien hat sich
zudem die politische Situation stabilisiert, die Regierung setzt auf
finanzielle Konsolidierung. In den Niederlanden zeigten sich zu
Jahresbeginn die Unternehmen des Bausektors zuversichtlicher.
Die Entwicklung in den Schwellenländern verläuft indessen sehr
heterogen. Gute Nachrichten gibt es aus Tunesien, dessen Bewertung in
B auf die positive Beobachtungsliste genommen wurde, und Kambodscha,
das in C heraufgestuft wurde. In Tunesien hat sich das
Geschäftsumfeld verbessert, zum Wachstum tragen sowohl die
landwirtschaftliche als auch die industrielle Produktion bei.
Profitieren sollte das Land vom niedrigen Ölpreis und der Erholung in
Europa, der wichtigsten Exportregion. Allerdings dürfte der Tourismus
noch unter den Sicherheitsrisiken leiden. Kambodscha ist weiter auf
Wachstumskurs. Treiber sind der Tourismus und der starke Textilexport
sowie der privilegierte Zugang in die EU, die USA und nach Kanada.
Die ausländischen Direktinvestitionen steigen weiter.
Lateinamerika wurde hingegen von ökonomischen und politischen
Faktoren hart getroffen. Nicht nur Venezuela und Argentinien, die
2014 in heftige Liquiditätsprobleme gerieten, sondern auch Brasilien
und Ecuador. Deren Bewertungen A4 und B sind nun unter Beobachtung
für eine Herabstufung. Eine Erholung in Brasilien ist 2015 eher
unwahrscheinlich. Die Industrie leidet weiter unter der schlechten
Infrastruktur und dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Der
Automobilbranche macht der Einbruch im Hauptexportland Argentinien zu
schaffen. Ecuador ist nach Venezuela in der Region am stärksten vom
niedrigen Ölpreis betroffen. Das Haushaltsdefizit wächst, während
sich das BIP-Wachstum verlangsamt: von 3,8 Prozent 2014 auf
voraussichtlich 1,5 Prozent in diesem Jahr. Auch Nichtölexporte sind,
insbesondere in Europa, kaum wettbewerbsfähig.
Nachdem Russland im Oktober 2014 bereits in der Gesamtbewertung
des Landes auf C herabgestuft wurde, ist die Bewertung des
Geschäftsumfeldes nun ebenfalls nur noch in C. Die Wirtschaft leidet
unter eklatanten Mängeln beim Schutz von Eigentumsrechten. Neben der
fehlenden Sicherheit für Gläubiger beeinträchtigen die unzureichende
Durchsetzung von Rechtsvorschriften und die fehlende Transparenz bei
Finanzen und Beteiligungsverhältnissen in den Unternehmen das
Geschäftsumfeld. Wichtiger Schwachpunkt bleibt die anhaltende
Korruption.
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Coface, Niederlassung in Deutschland
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