(ots) - Die Idee klingt ein wenig nach Science Fiction. In
Notfällen sollen Verkehrsflugzeuge, seien sie nun führerlos oder in
der Hand von Entführern, ferngesteuert und zur sicheren Landung
gebracht werden. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber mitnichten
fern jeder Realität. Ein Forschungsprojekt der EU hat vor einigen
Jahren ergeben, dass die Sache funktionieren kann. Wenn auch nur im
Labortest. Vergleichbare Technik ist schon heute in Drohnen im
Routineeinsatz. Warum also nicht? Mit ziemlicher Gewissheit hätte auf
diese Weise die Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen
verhindert werden können - vorausgesetzt, die Selbstmordversion
stellt sich als zutreffend heraus. Und doch ist die Idee von der
Serienreife noch meilenweit entfernt. Abgesehen von einem immensen
Aufwand zur Anpassung der internationalen Gesetzgebung und der
komplexen Standards der Luftaufsicht, birgt das Verfahren durchaus
Risiken. Bestimmte Operationen in kritischen Flugsituationen bedürfen
der Beurteilung an Bord und lassen sich nicht vom Boden aus
simulieren. Zudem stellt sich die Frage, wer letztlich über den
Entzug der Kontrolle im Cockpit entscheiden sollte. Wie soll
Missbrauch nicht autorisierter Stellen, und sei es die staatliche
Autorität eines korrupten Diktators verhindert werden? Und
schließlich: Welche Handhabe böte die Fernsteuerung gegen die
erbarmungslose Entschlossenheit von Terroristen, die eine Geisel nach
der nächsten opfern würden, um die Abschaltung des Systems zu
erzwingen und die Kontrolle über den Flug zurückzugewinnen? Der Plan
ist faszinierend, seine Realisierung äußerst heikel.
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