(ots) - Für kaum einen anderen Streik haben die Menschen so
viel Verständnis, wie für die Arbeitsniederlegung der Erzieherinnen
und Erzieher. Vor allem die Eltern zeigen sich solidarisch, obwohl
sie gezwungen werden, die Betreuung ihrer Kinder anderweitig zu
organisieren. Wenn es um die Verbesserung der Kitaqualität und damit
das Wohl ihres Nachwuchses geht, nehmen Mütter und Väter auch mal
geschlossene Kita-Pforten in Kauf - zumindest, solange dieser Zustand
nicht länger dauert. Beide Verhandlungsparteien sollten deshalb nicht
zu hoch pokern. Ohne Frage haben Erzieherinnen und die wenigen
Erzieher (etwa fünf Prozent) einen verantwortungsvollen Beruf, der in
den vergangenen Jahren zudem anspruchsvoller geworden ist. Mehr
Kinder unter drei Jahren und mehr Kinder, die nicht oder schlecht
Deutsch sprechen, fordern die Mitarbeiter ebenso wie die allgemeine
Erwartung an gezielte Förderung. Kaum ein Politiker, der nicht mehr
Engagement für die so wichtige "frühkindliche Bildung" in seinem
Forderungskatalog auflistet. Das muss sich aber auch im Gehalt
niederschlagen. Derzeit kann eine Erzieherin im Laufe ihres
Berufslebens in Vollzeit maximal gut 3000 Euro brutto im Monat
erreichen. Unter die Top 20 der bestbezahlten Ausbildungsberufe kommt
sie damit trotz anspruchsvollem Bildungsauftrag nicht. Schlechte
Voraussetzungen angesichts des ohnehin bestehenden Erziehermangels.
Längst rufen Bildungswissenschaftler nach einer Akademisierung des
Berufs - inhaltlich wäre das wahrscheinlich nicht unbedingt nötig,
aber das Ansehen der Erzieher und deren Gehälter müssten dann wie von
selbst steigen.
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Eva Bender
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