(ots) - Die Einführung des Mindestlohns hat für die
Zeitungsbranche immens schädliche Auswirkungen. Das erklärte der
Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV),
Helmut Heinen, heute anlässlich der Frühjahrstagung des
Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) in Berlin. Er verwies
dabei auf alarmierende Ergebnisse einer aktuellen Umfrage bei den
Verlagen: "Fast eine halbe Million Haushalte in Deutschland können
nicht mehr betriebswirtschaftlich sinnvoll beliefert werden",
erläuterte Heinen. Betroffen seien vor allem ländliche Gebiete. Die
Mehrkosten für die Zustellung im Vergleich der Jahre 2015 zu 2014
lägen schon jetzt über 200 Millionen Euro. Hinzu kämen die
Bürokratiekosten für die aufwendige Dokumentation mit mehr als zwölf
Millionen Euro pro Jahr.
Laut der Umfrage hätten die Mehrbelastungen durch den Mindestlohn
im Zustellbereich bisher schon zu 2.000 Entlassungen beim
Zustellpersonal geführt, führte Heinen weiter aus. Für das laufende
Jahr seien noch einmal rund 1.300 Entlassungen geplant. Der
BDZV-Präsident wies darauf hin, dass die Verfassungsrechtler Udo Di
Fabio und Christoph Degenhart aufgrund der zu erwartenden
gravierenden Auswirkungen des Mindestlohnes auf die flächendeckende
Versorgung mit Presseprodukten bereits vor unangemessenen Belastungen
für die Verlage gewarnt hatten.
Vor diesem Hintergrund zeigte Heinen sich zuversichtlich, dass
eine ursprünglich geplante Entlastung der Zeitungen nun doch noch
umgesetzt werde. Der aus der Bundesregierung stammende Vorschlag, die
Sozialabgaben für geringfügig beschäftigte Zusteller zu senken, sei
geeignet, einen Teil der Mehrkosten aufzufangen. "Es kann nicht im
Interesse der Politik sein, die flächendeckende Zustellung und in der
Folge ganze Lokalausgaben von Tageszeitungen in Frage zu stellen. Wir
sind sicher, dass die Regierungskoalition nun rasch handeln wird," so
Heinen am Rande der Tagung.
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