(ots) - Vielen Staaten im Globalen Süden drohen
Schuldenkrisen. Die betroffenen Länder stehen dann vor den gleichen
Herausforderungen wie überschuldete Staaten in den 1980er Jahren oder
Griechenland heute. Wie die Schuldner und Gläubiger auf die Gefahr
reagieren, zeigt der Schuldenreport 2015, den erlassjahr.de und die
Kindernothilfe heute in Berlin vorgestellt haben.
Laut Dr. Kathrin Berensmann, senior economist in der Abteilung
Weltwirtschaft und Entwicklungsfinanzierung des Deutschen Instituts
für Entwicklungspolitik und Gastautorin des Schuldenreports, laufen
viele Länder schon in naher Zukunft Gefahr, in dramatische
Schuldenkrisen zu geraten: "In einem Umfeld des billigen Geldes hat
die Kreditaufnahme der Entwicklungsländer zugenommen. Es besteht die
Gefahr, dass Anschlussfinanzierungen nur zu hohen Kosten oder gar
nicht möglich sind. Neue Schuldenkrisen sind dann die Folge."
Frank Mischo, Experte für Staatsverschuldung bei der
Kindernothilfe, befürchtet, dass dadurch Entwicklungserfolge zunichte
gemacht werden: "In Ghana zeigen sich bereits die ersten Anzeichen
einer neuen Schuldenkrise. Dies gefährdet die erreichten
Entwicklungsfortschritte, wie etwa die Halbierung der Armut im Rahmen
der Millenniumsziele."
Im September 2014 haben die Vereinten Nationen eine Resolution zur
Schaffung eines Rechtsrahmens für die schnelle und effektive Lösung
von Schuldenkrisen verabschiedet. "Die Resolution wurde von den
Entwicklungs- und Schwellenländern in der UNO eingebracht und
durchgesetzt. Sie zeigt eindeutig, dass der Globale Süden genug hat
von ineffizienten gläubigerdominierten Verfahren", sagt Kristina
Rehbein vom deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de.
Als eines von elf reichen Ländern hat Deutschland gegen die
Resolution gestimmt. Rehbein fordert die Bundesregierung auf, sich an
den Verhandlungen zu beteiligen, die in dieser Woche mit dem zweiten
Treffen des Ad-hoc-Komitees weitergehen: "Wir dürfen nicht hinnehmen,
dass zukünftige Krisen wieder über Jahre hinweg verschleppt werden
und Millionen Menschen die Chance auf ein Leben in Würde nehmen."
Fester Bestandteil des Schuldenreports ist auch die Ãœbersicht zu
verschuldeten Entwicklungs- und Schwellenländern sowie zur Rolle
Deutschlands als Gläubiger. Auch der neuen Regierung Griechenlands
und ihren Möglichkeiten zur Lösung der dortigen Krise widmet der
Schuldenreport 2015 einen Artikel.
Download des Schuldenreports und eines Pressefotos unter
http://ots.de/LzDOy
Gern senden wir Ihnen ein Exemplar zu.
Kontakt und Bestellung:
Frank Mischo, Kindernothilfe
E-Mail: frank.mischo(at)knh.de
Tel.: 0163.2344357
Mara Liebal, erlassjahr.de
E-Mail: m.liebal(at)erlassjahr.de
Tel.: 0211-46 93 211