(ots) - Jeder dritte Bundesbürger über 50 Jahren leidet
unter Hörverlust. Häufig hängt diese Beeinträchtigung mit dem
ausgeübten Beruf zusammen: Was haben demnach eine Mitarbeiterin im
Bereich Flugzeugabfertigung, ein Zahnarzt und der Barkeeper im
Nachtclub gemeinsam? Richtig, sie sind alle einer erhöhten
Lärmbelastung ausgesetzt. Die Liste der Berufe mit Schallbelastung
und Risiko für eine Lärmschwerhörigkeit ist lang.
Lärmschwerhörigkeit ist eine der führenden Berufskrankheiten
Lärmschwerhörigkeit ist die zweithäufigste Berufskrankheit in
Deutschland, rund ein Sechstel aller bestätigten Fälle von
Berufskrankheiten ist lärmbedingt. Jährlich werden
Entschädigungsleistungen in Höhe von circa 35 Millionen Euro für am
Arbeitsplatz verursachte Schwerhörigkeit geleistet.
Nicht nur die offensichtlichen Berufe sind betroffen
Es ist nicht immer offensichtlich, welcher Beruf von einer
Lärmbelastung am Arbeitsplatz betroffen ist: Zum Beispiel Zahnärzte
und Zahnarztpraxisangestellte. Diese sind einer erhöhten
Schallbelastung durch Absauggeräte und Bohrer ausgesetzt, die den
sogenannten unteren Auslösewert von 80 dB regelmäßig überschreiten.
Durch den geringen Abstand zur Lärmquelle sind Werte über 85 dB nicht
selten. Die konstante Belastung über den ganzen Tag kann
längerfristige Schäden verursachen. Auch Mitarbeiter von Brauereien
gehören zur Gefahrengruppe.
Bei Flughafenbodenpersonal erstaunt es weniger, dass diese einer
erhöhten Belastung ausgesetzt sind. Deshalb wird man dort (fast)
niemanden ohne entsprechenden Gehörschutz bei der Arbeit antreffen.
Die Ohren von Arbeiterinnen in Stahlwerken, Straßenbauarbeitern oder
in der Autoproduktion werden ebenfalls besonders strapaziert. Hier
ist das Tragen von Lärmschutz Pflicht - genauso wie in der
Holzwirtschaft.
Hohe Belastungswerte im Musik- und Nachtclubbereich
Nicht besonders gut abgesichert sind häufig Menschen, die bei
Musikveranstaltungen, Konzerten und in Nachtclubs arbeiten. Hier wird
zumeist nicht ausreichend auf die Sicherheit der Mitarbeiter geachtet
- und oft auch zu selten in Eigenverantwortung gehandelt. Wer hat
schon einmal einen Barkeeper mit Gehörschutz gesehen? In Musikclubs
geht die Lautstärke oft auf bis zu 110 dB, der obere Auslösewert
liegt bei 85 dB Dauerbelastung. Der Arbeitgeber müsste in diesem Fall
laut Verordnung die Lärmbereiche kennzeichnen und die Verwendung
eines Gehörschutzes sicherstellen.
Für Menschen in diesem Arbeitsbereich bieten sich speziell für den
Musikgenuss entwickelte Ohrstöpsel an, die bestimmte Frequenzen
herausfiltern, ohne diesen oder die Kommunikation zu stören. Auch in
der Freizeit empfiehlt es sich für Musikgenießer und Konzertgänger,
einen solchen Gehörschutz zu gebrauchen. Selbst Musik, die "über
tragbare Abspielgeräte konsumiert" wird, gilt als Gefährdungsbereich.
Gefahrengruppe Berufsmusiker
Ähnliches gilt auch für Musiker. Es gibt Studien, die belegen,
dass fast jeder dritte Orchestermusiker im Laufe seines Berufslebens
Hörkapazität verliert. Gerade bei diesen Berufen scheint es paradox,
sind Musiker doch auf ihr gutes Gehör angewiesen. Eine
Piccoloflötistin kann einer Lärmbelastung ausgesetzt sein, die der
einer Kreissäge entspricht, ohne entsprechenden Schutz zu tragen.
Auch Lehrerinnen und Kindergärtner sind einem erhöhten Lärmpegel
ausgesetzt. Genauso wie bei den Orchestermusikern ist hier die Quelle
eine erfreuliche, nichts desto trotz gilt es vorsichtig zu sein. Die
Belastungen im Erziehungsbereich sind meist sehr punktuell und von
daher nicht dauerhaft gefährlich.
audibene rät:
Überprüfen Sie Ihren Alltag auf Lärmquellen und Lärmbelastung!
Lärm hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit, insbesondere auf unser
Nervensystem und kann verantwortlich für Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems und Anfälligkeit des Immunsystems sein.
Außerdem beeinträchtigt er unsere Erholung - und kann zu
Gereiztheit und Nervosität führen.
"Die lärmgefährdetsten Berufe" im audibene-Ranking:
(Das vollständige Ranking finden Sie unter:
https://www.audibene.de/news/die-laermgefaehrdetsten-berufe/)
1. 140 dB - Mitarbeiter im Bereich Flugzeugabfertigung
Den Spitzenwert aller Berufsgruppen erreicht das Bodenpersonal am
Flughafen, die auf dem Rollfeld zwischen den startenden und landenden
Maschinen arbeiten. Ohrenbetäubende 140 dB werden hier erreicht.
2. 120 dB - Straßenbauarbeiter
Presslufthammer und anderes schweres Gerät an den Baustellen
erreichen ebenfalls Werte von 120 dB. Ohne Gehörschutz darf hier
ebenfalls nicht gearbeitet werden.
3. 110 dB - Barkeeper
Auch Barkeeper sind an ihrem Arbeitsplatz einer stundenlangen
Beschallung von 110 dB ausgesetzt. Ein ausreichender Schutz ist daher
sowohl Mitarbeitern als auch den Gästen anzuraten!
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