PresseKat - Allg. Zeitung Mainz: Realitätsverlust / Kommentar zum Bahnstreik

Allg. Zeitung Mainz: Realitätsverlust / Kommentar zum Bahnstreik

ID: 1207803

(ots) - Die Arbeitnehmer in Deutschland sind wieder
selbstbewusster und damit streikbereiter. Das ist eine gute
Nachricht, im Prinzip. Es kam und kommt zu Arbeitsniederlegungen auch
in Kitas und bei Piloten. Das Streikrecht ist felsenfest im
Grundgesetz verankert. Die Politik hat sich herauszuhalten, auch die
Tarifautonomie ist ein hohes Gut. Auf diesen ehernen Grundlagen hat
es in den vergangenen Jahrzehnten auch sehr heftige
Tarifauseinandersetzungen gegeben, aber am Ende kam man stets zu
vernünftigen Übereinkommen - eines der wichtigesten
Erfolgsgeheimnisse des deutschen Wirtschaftswunders, das ja gerade in
den vergangenen Jahren eine Neuauflage erlebt. Das alles wird
gefährdet von einem Mann, der als DDR-Bürger eine respektable
Berufslaufbahn als Schlosser und Lokführer absolvierte, später aber
durch Merkwürdigkeiten auffiel. So sagte er anlässlich der Gründung
der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, die aus einer Fusion
hervorging und mit der GDL konkurriert: "Wenn sich zwei Kranke
miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn
an was Behindertes raus." Er entschuldigte sich hernach, dennoch ist
der Vorgang ein Indiz, dass Claus Weselsky seiner Aufgabe nervlich
und intellektuell nicht gewachsen ist. Er ist ein Scharfmacher und
offenbart Anzeichen von Größenwahn. Es kommt immer mal wieder vor,
dass Menschen in herausragenden Positionen plötzlich jeden
Realitätssinn verlieren. Es darf aber nicht sein, dass so jemand eine
jahrzehntelange Erfolgshistorie, nämlich die Geschichte deutscher
Tarifeinigungen, mit einem Fingerschnippen zunichte macht.
Irgendjemand muss Weselsky das klar machen. Und zwar rasch.



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Datum: 04.05.2015 - 19:01 Uhr
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