(ots) - Investigativ-Journalist David Schraven
ist überzeugt, dass mehr normale Bürger als Journalisten arbeiten
können und auch müssen. "In etlichen Regionen - gerade in kleinen
Dörfern ohne eigene Lokalzeitungen - wird es nicht mehr möglich sein,
die ökonomischen Voraussetzungen zu schaffen, Berufsjournalisten zu
beschäftigen", sagt Schraven in einem Gespräch des "medium magazins".
Mit seinem Recherchebüro "Correctiv" will er verstärkt Bürger zu
Journalisten weiterbilden - ein Modell, das Journalistik-Professor
Klaus-Dieter Altmeppen scharf kritisiert. "Sie entwerten den Beruf,
wenn Sie so vorgehen", antwortet er Schraven in einem lesenswerten
Schlagabtausch.
Schraven stellt klar: "Wir wollen keine 'Leserreporter', die
ahnungslos Sachen beschaffen. Wir wollen den Leuten helfen, sich
echte Informationen zu beschaffen, und sie deshalb sinnvoll
ausbilden." Diese Bürgerjournalisten seien eine Ergänzung des
jetzigen Systems - kein Ersatz für Zeitungen oder gebührenfinanzierte
Sender. "Correctiv" glaubt nicht, dass Journalismus immer Hauptberuf
sein muss. "Journalismus kann jeder machen, ohne den Fokus auf die
ökonomischen Aspekte zu setzen, sondern mit Blick auf die
gesellschaftliche Verantwortung der Berufung", erläutert Schraven im
"medium magazin".
Altmeppen stimmt Schraven in einem Punkt zu: Journalistische
Arbeitstechniken könne jeder erlernen. "Aber alles, was mit
Reputation, ethischer Orientierung und professioneller Sozialisation
zu tun hat, ist genauso wichtig. Das lassen Sie aber aus und da
schaden Sie dem Berufsstand mit Ihrer Position", sagt der
Wissenschaftler der Uni Eichstätt-Ingolstadt. Altmeppen sieht beim
Blick auf soziale Medien vielfach mangelnde Kompetenzen, Meinungen
darzustellen und zu debattieren. Jeder sei im Netz anderer Meinung
und könne seinen Unsinn schreiben: "Schauen Sie sich die langen Posts
auf Facebook an: Die Themen werden zerredet, irgendwann kippt das
Thema komplett. Das soll die Lösung sein?"
Das komplette Streitgespräch ist zu lesen im aktuellen "medium
magazin" 05/2015. Es ist ab sofort für alle Geräte im iKiosk
verfügbar: http://bit.ly/medium-ePaper. Gedruckte Einzelhefte und
Probeabos können über vertrieb(at)mediummagazin.de geordert werden.
Pressekontakt:
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