(ots) - Ja, es nervt, wenn der letzte Papposterhase im
Supermarkt übergangslos durch das blinkende Muttertagsherz ersetzt
wird. Und es ist mindestens fragwürdig, wenn Familienarbeit und
Kindererziehung noch immer hauptsächlich der Frau zugeschrieben
werden. Den Muttertag deswegen aber als Tag des Kommerzes oder als
Mittel zur Zementierung von Rollenklischees zu verteufeln, das hieße,
das Kind mit dem Bade auszuschütten. Rolle und Bild der Mutter haben
sich enorm gewandelt. Noch vor wenigen Jahren galt das
Hausfrau-und-Muttersein selbstverständlich als Vollzeitbeschäftigung.
Heute stehen "Nur-Mütter" unter Rechtfertigungsdruck, wer nicht
spätestens nach drei Jahren Elternzeit wieder in den Beruf einsteigt,
wird schräg angesehen. Trotzdem sind es noch immer in vielen Fällen
die Mütter, die - ob berufstätig oder nicht - für Essen, Wäsche und
nächtliches Monstervertreiben zuständig sind. Nur heute eben als
Nebenjob, unbezahlt natürlich. Sehr viele tun das gerne. Andere aber
bereuen es durchaus, Karrierechancen, Selbstbestimmung und
nächtliches Durchschlafen für das Muttersein aufgegeben zu haben -
die aktuelle Regretting-Motherhood-Diskussion zeigt das deutlich. Man
kann sich wünschen und daran arbeiten, dass sich die
gesellschaftlichen Realitäten ändern. Bis dahin aber anzuerkennen,
was Mütter tagtäglich leisten, sollte unabhängig von Rollenklischees
und Kommerz möglich sein. Wenigstens an einem Tag im Jahr.
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