(ots) - Von Claus Wotruba, MZ
Es hätte schlimmer kommen können bei dieser Weltmeisterschaft.
Denn immerhin: Immer, wenn Gefahr in Verzug war, packte das deutsche
Team eins drauf. In der Vergangenheit war das nicht immer so. Da
bekamen deutsche Eishockey-Nationalmannschaften bei Rückständen und
Ausgleichstoren nicht selten Nervenflattern. Anders in Prag: Nicht
mals das 0:10 gegen Kanada hinterließ Nebenwirkungen. Es schweißte
das Team wohl sogar noch mehr zusammen. Das klingt positiv, ist es
aber nicht. Die allgemeine Wahrnehmung der WM ist eine andere.
Aktuell wird gezählt, wie oft in Folge Deutschland das Viertelfinale
verpasst hat - in Prag das vierte Mal. Verteidiger Justin Krueger
bezeichnete die WM als solide. Solide aber ist in Deutschland zu
wenig für eine Sportart, die raus aus dem Schatten will. Wer um die
Plätze neun bis zu den Abstiegsrängen spielt, wer sich gegen
vermeintliche Winzlinge wie Lettland oder Österreich abmüht, wird
belächelt. Ohne jeden Größenwahn: Das muss so nicht sein. Wie in
sovielen Sportarten hätte das deutsche Eishockey, das in seinen
Hochburgen ungeheuer populär ist, aber eben nicht die große
Flächendeckung erreicht, alle Möglichkeiten. Allerdings: An den
passenden Strukturen wird seit Jahrzehnten planlos herumgedoktert.
Verbands-Präsident Franz Reindl, selbst schon lange Teil des Ganzen,
scheint sich wenigstens des Zwiespalts bewusst. Programme, die sich
in zehn Jahren auswirken, sind löblich. Doch flankieren muss sie
unzweifelhaft der kurzfristige Erfolg der A-Nationalmannschaft.
Allerallerspätestens bei der nächsten Heim-WM 2017.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de