Im Interview mit Leserkanone.de sprach Thrillerautor S.K. Reyem über seinen Roman »Verhängnisvolle Post«, das Veröffentlichen im Alleingang und seine ersten Erfahrungen auf dem deutschen Buchmarkt.
(firmenpresse) - Vor wenigen Wochen veröffentlichte S.K. Reyem seinen ersten Roman »Verhängnisvolle Post«. Im Interview mit www.leserkanone.de sprach der Autor über seinen Thriller, das Veröffentlichen im Alleingang und seine ersten Erfahrungen auf dem deutschen Buchmarkt.
– Herr Reyem, vermutlich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von Ihrem Buch genommen. Könnten Sie unseren Lesern »Verhängnisvolle Post« kurz mit eigenen Worten vorstellen?
Es handelt sich um eine in Deutschland um 1977 und 2008 spielende Geschichte. Dirk, ein normaler junger Mann, besucht 2008 hin und wieder seinen Onkel Walter und hilft seiner Tante dabei, den Inhalt eines Schranks aufzuräumen. Onkel Walter hat vor Jahren einen schweren Schlaganfall im Mittelhirn erlitten und bedarf intensiver Pflege. Da kommt Dirks regelmäßige Hilfe wie gerufen. Während des Aufräumens findet Dirk eine alte Ansichtskarte. Die Herkunft der Karte und ihr Text erscheinen Dirk seltsam. Seinen Onkel kann er aufgrund dessen Krankheit nicht danach fragen und so nimmt er die Karte mit heim, um ein paar Nachforschungen darüber anzustellen. Durch die Verwendung des Internets ruft Dirk Angreifer auf den Plan, von denen er nichts ahnen konnte. Im bleibt vorerst nur die Flucht. Im weiteren Verlauf gelingt es Dirk mit Hilfe eines alten Freundes und einer neuen Freundin, den wahren Hintergrund der Ansichtskarte zu ergründen. Dabei muss er sich fortwährenden Angriffen seiner Verfolger auf sein Leben erwehren. Parallel dazu bzw. abwechselnd wird die Geschichte von Walter im Jahre 1977 erzählt, aus der hervorgeht, wie Walter in den Besitz der Ansichtskarte gelangte und welche Folgen das für ihn bedeuteten.
– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder, oder haben Sie Ihren eigenen Stil auf andere Weise gefunden? Was sind Ihre eigenen Lieblingsbücher?
Ich kann mich nicht mit anderen Autoren vergleichen. Ich denke, dass mir das nicht ansteht. Literarische Vorbilder, dehnen ich nacheifern möchte, habe ich nicht. Trotzdem kann man wohl davon ausgehen, dass mich die Autoren, die ich selber gerne gelesen haben, dahingehend beeinflusst haben, dass ich ähnliche Geschichten wie diese mag und dann auch erzählen möchte. Die Werke, die ich als Jugendlicher las, stammten, wenn ich nicht gerade Indianererzählungen verschlang, u. a. von Autoren wie Collin Forbes, Robert Ludlum, Alister McLean, Hans Helmut Kirst oder Heinz G. Konsalik. Leon Uris und Johannes Mario Simmel waren auch mal dabei. Später kamen Paul Erdmann, Tom Clancy, John Le Carré und John Grisham dazu. Heute lese ich auch gerne mal Dan Brown, Tom Rob Smith und Jussi Adler-Olsen. Und ich gebe zu, auch an Zombie-Romanen Gefallen zu finden. Lieblingsbücher haben sich nicht herauskristallisiert – ich habe sie alle gleichermaßen gemocht. Ob sich daraus nun ein eigener Stil ergeben hat, ich weiß es nicht. Das mögen die LeserInnen entscheiden.
– »Verhängnisvolle Post« ist Ihr Debütroman. Was hat Sie zu dem Entschluss gebracht, ein Buch zu verfassen, und gab es bereits in der Vergangenheit umfangreiche Schreibversuche?
Einen Onkel Walter, einen Schlaganfall ins Mittelhirn und eine dubiose Ansichtskarte gab es tatsächlich in unserer Familie. Damit ist aber auch schon alles aufgesagt. Diese Ansichtskarte regte bereits über Jahre hin und wieder meine Phantasie an und irgendwann habe ich angefangen, alles niederzuschreiben. Nachdem ich bereits Fachbücher und einen Reisebericht (alles unter anderem Namen) veröffentlicht hatte, war der Weg dazu, einen Roman zu schrieben, nicht so weit.
Und ja, es gab bereits den Versuch, einen Vorgänger dieses Romans zu veröffentlichen. Das Ergebnis kam einer Katastrophe gleich. Ein paar Kritiker nahmen mich komplett auseinander. Das führte dazu, dass ich mich viel intensiver als vorher mit dem Handwerk des Schreibens befasste. Bis dahin besaß ich nur die Idee und schrieb sie einfach nieder. Jetzt für »Verhängnisvolle Post« beschäftigte ich mich intensiv damit, mit Hilfe von Testlesern, Fehler in den Bereichen Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau und Logik auszumerzen. Hinzu kam dann die Suche nach bestimmten, nicht zu verwendenden Worten. Zum Spaß am Schreiben und der Freude darüber, was das Schreiben mit mir machte, kam also noch das mühselige Handwerk. Das lässt mich heute zumindest hoffen, dass »Verhängnisvolle Post« ein guter und vor allem spannender Roman ist.
– Teile Ihres Buchs spielen in zwei Zeitebenen. Eine der beiden führt den Leser zurück in die Zeit der deutschen Teilung, genauer gesagt ins Jahr 1977, in der die Abwehrdienste der beiden deutschen Staaten eine große Rolle spielten. Waren spezielle Recherchen nötig, um die damaligen Zustände wirklichkeitsgetreu abbilden zu können? Welcher Arbeitsaufwand steckt insgesamt in »Verhängnisvolle Post«?
Ich bin 1960 geboren und stamme aus einer politisch interessierten und auch parteipolitisch engagierten Familie. Mein Großvater war mehr als 20 Jahre lang Landtagsabgeordneter in NRW. Das prägte unsere ganze Familie und so auch mich. Mit der Schule besuchte ich Ende der 1970er Jahre andere Jugendliche in der DDR und ich war bis zur Wende bestimmt 10, 12 mal in Berlin. Die Thematik DDR und die Grenzanlagen waren mir dadurch durchaus ein Begriff. 1990 zur Wende arbeitete ich für ein Bauunternehmen, welches sofort seine Fühler nach Osten ausstreckte. Ich lernte viele ostdeutsche Menschen kennen, mit denen ich zum Teil heute noch gut befreundet bin. Will sagen, ich habe viel aus erster Hand über die DDR, die Zustände dort und die Grenzbefestigungen erfahren.
Trotzdem bedurfte es für »Verhängnisvolle Post« noch spezieller Recherchen. Eine Rolle im Buch spielt z. B. ein illegaler Grenzübertritt in 1977. Mit der Beschreibung dieses Teils wollte ich schon so nahe wie möglich an der Realität sein, wenn es um einen bestimmten Grenzübergang, die Fahrzeuge der Grenzer und Volkspolizisten und um deren Bewaffnung ging. Das ist mit etwas Aufwand im Internet durchaus machbar. Auch fand ich dort alte Bilder des besagten Grenzüberganges, so dass ich meine Phantasie beflügeln konnte. Den weitaus überwiegenderen Teil der beschriebenen Orte kenne ich persönlich (2008) bzw. habe den damaligen Zustand (1977) eruiert.
Den gesamten Arbeitsaufwand an »Verhängnisvolle Post« kann ich schwer schätzen. Schreiben konnte ich immer dann, wenn es meine Selbständigkeit zuließ. Hinzu kam ja das oben beschriebene Handwerk, welches sicherlich sechs-, sieben oder achtmal Durcharbeiten des Manuskriptes bedeutete. Häufig arbeitete ich tagsüber im Beruf und abends am Buch. Ernsthaft gestartet habe ich das Schreien Anfang 2014.
– Sie haben Ihr Buch im Alleingang veröffentlicht und sich nicht der Hilfe eines Verlags bedient. Was hat den Ausschlag gegeben, Ihr Buch auf diese Weise zu publizieren, und würden Sie es überhaupt jemals in Erwägung ziehen, bei einem »großen Verlag« zu veröffentlichen?
Zunächst einmal ging es mir um das reine Schreiben. Ich wollte sehen, ob ich in der Lage bin, einen Roman zu schreiben und entsprechend fertigzustellen. Als ich das sozusagen für mich mit Ja beantworten konnte, wollte ich mein Werk dann auch veröffentlicht sehen. Die Geduld, Verlage in der wagen Hoffnung auf Veröffentlichung anzuschreiben und langes Warten auf Antworten in Kauf zu nehmen, wollte oder besser konnte ich nicht aufbringen. Hinzu kommt, dass ich seit 2000 mit kleinen Unternehmen und überwiegend als Einzelunternehmer selbständig bin. Da muss ich auch immer alles selber erledigen. Ja klar, welcher Autor träumt nicht davon, dass ein großer Verlag mehrere hunderttausend Bücher Erstauflage druckt, promotet und vertreibt und die Filmrechte nach Hollywood verkauft. Aber ich bin auch Realist und gehe einfach mal davon aus, dass »Verhängnisvolle Post«, sollte es den Geschmack der Leserschaft von deutschen Thrillern treffen, auch ohne großen Verlag seinen Weg gehen wird. Und sollte dann ein großer Verlag auf die Idee kommen, zukünftige Manuskripte veröffentlichen zu wollen, weil mein Stil für gut befunden wurde, herrje, dann werde ich darüber nachdenken, sofern ich nicht als Füllmaterial in einer dort vorhandenen Sparte mit großen Autoren dienen soll. Bis dahin veröffentliche ich weiterhin selber.
– Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen? Haben Sie Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten?
Ich hege keine Erwartung an eine bestimmte Anzahl verkaufter Bücher, freue mich aber trotzdem über jedes einzelne abgesetzte Exemplar. Mir ist bewusst, dass es bei der Fülle an jährlichen Neuerscheinungen ausgesprochen schwer ist, überhaupt im deutschsprachigen Buchmarkt Fuß zu fassen. Mir ist auch klar, dass nicht jede(r) Leser(in) mein Buch toll finden werden. Glücklich wäre ich darüber, wenn diejenigen, die es mögen, mir das zurückmelden würden und wenn diejenigen, die es nicht mögen, mir ihre Gründe dafür mitteilen würden.
– Was können wir von dem Autor S. K. Reyem in Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?
Ja, es sind derzeit zwei weitere Buchprojekte geplant bzw. bereits in Arbeit. In »Verhängnisvolle Post« versuchte ich zumindest, es so darzustellen, dass meine Helden total normale Menschen sind und nicht top-ausgebildete Agenten o. ä. So soll es auch in meinen weiteren Romanen sein. Roman Nr. 2 wird eine ebenfalls in Deutschland spielende Geschichte sein, die sich um eine globale Katastrophe und um die Auswirkungen auf eine Gruppe Überlebender drehen wird. Davon sind bereits mehr als 160 Seiten fertiggestellt. Ein weiteres Projekt hat bei mir in Kopf konkretere Züge angenommen. Es wird sich dabei um eine Problematik aus medizinischen Bereichen handeln. Meine Helden werden dabei ein kleiner fünfjähriger Junge und sein erblindeter Onkel sein. Mit der Geschichte werde ich dann örtlich Deutschland und auch Europa verlassen. Mehr kann ich aber noch nicht sagen. Meine geringe Schreiberfahrung sagt mir, dass das Schreiben mich oft in Gefilde geführt hat, die mir vorher nicht klar waren.
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