(ots) - Eine neue Studie in sechs Ländern
belegt, dass ein umfassender Ansatz für Menschen in extremer Armut -
die ca. eine Milliarde Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar
täglich auskommen müssen - Existenzgrundlagen, Einkommen und
Gesundheit verbesserte. Die Studie, die in Science
[http://www.sciencemag.org/lookup/doi/10.1126/science.1260799]
publiziert wurde, untersuchte in sechs Ländern die Effektivität eines
Ansatzes, der als "Graduation Model" bekannt ist. 21.000 Personen,
die zu den Ärmsten der Armen gehören, wurden drei Jahre lang
beobachtet. Die Daten belegen, dass dieser Ansatz große und
dauerhafte Wirkungen auf den Lebensstandard hatte.
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ty-study [http://www.multivu.com/players/English/7267352-cgap-science
-anti-poverty-study]
Frühere Bemühungen von Regierungen und Hilfsorganisationen zur
Reduzierung der Armut der Ärmsten waren nicht erfolgreich. Die neue
Studie widmet sich dieser Lücke und berichtet von einer Untersuchung
eines umfassenden Ansatzes in sechs Ländern, der den vielen Problemen
der Armut simultan begegnet. Studien-Mitautor Dean Karlan von der
Yale University und der gemeinnützigen Studien- und
Politikorganisation Innovations for Poverty Action (IPA)
[http://www.poverty-action.org/]: "Den Ärmsten der Armen fehlt
gewöhnlich nicht einfach nur ein Einkommen. Sie haben nicht genug zu
Essen, können nicht sparen, verfügen nicht über Informationen und
haben nur geringe Kenntnisse der Möglichkeiten, wie man dieser
Situation entrinnen kann", sagte Dean Karlan. "Wir haben einen Ansatz
getestet, der mehrere Faktoren auf einmal in Angriff nahm und haben
signifikante Verbesserungen festgestellt, selbst drei Jahre nach Ende
der Hauptarbeit des Programms."
In Äthiopien, Ghana, Honduras, Indien, Pakistan und Peru haben die
Forscher mehr als 21.000 Menschen verfolgt, um herauszufinden, in
welchem Maß der Graduation-Ansatz ihr Leben und den Wohlstand ihrer
Familien verbesserte. In einem Zeitraum von zwei Jahren besaß das
Programm sechs Komponenten:
-- Ein Besitztum wie Vieh oder Güter als Lebensgrundlage, um ein Geschäft
zu eröffnen.
-- Ausbildung zur Verwaltung dieses Besitztums.
-- Eine Grundsicherung in Form von Nahrungsmitteln oder Geld, um zu
vermeiden, dass diese Besitztümer in Notfällen verkauft werden
müssen.
-- Oftmalige (gewöhnlich wöchentliche) Coaching-Besuche, um die
Fähigkeiten weiter einzuüben, Selbstvertrauen aufzubauen und den
Teilnehmern bei der Bewältigung von Problemen zu helfen.
-- Gesundheitliche Fortbildung oder Zugang zu ärztlicher Versorgung, damit
die Teilnehmer gesund und arbeitsfähig bleiben.
-- Ein Sparkonto, um Geld zurückzulegen, das investiert oder bei einem
Notfall genutzt werden kann.
Die Forscher nutzten Methoden, die auch in medizinischen Studien
zur Anwendung kommen: In einer randomisierten, kontrollierten Studie
wurden Personen verfolgt, die am zweijährigen Programm teilnahmen,
sowie eine Kontrollgruppe, die nicht teilnahm. So konnte verglichen
werden, wie die Lebensumstände sich bis zu einem Jahr nach Ende des
Programms geändert hatten. Die Teilnehmer am Programm verfügten über
signifikant mehr Besitztümer und Ersparnisse, arbeiteten länger,
hungerten seltener und verzeichneten weniger Stress und bessere
Gesundheit.
"Es ist nicht nur effektiv, sondern ergibt eine signifikante
Kapitalrendite", sagte Kate McKee von der Consultative Group to
Assist the Poor [http://www.cgap.org/] in Washington, DC, die bei der
Umsetzung des Projektes zur Seite stand. "Wir hoffen, als nächstes
herauszufinden, wie gemeinnützige Organisationen und Regierungen
diesen Ansatz besser und effektiver in ihre Programme einbinden
können."
Das Programm ist kosteneffektiv. In fünf der sechs Länder wurde
eine positive Rendite erzielt, die von 133 Prozent in Ghana zu 433
Prozent in Indien reichte. In anderen Worten: Für jeden Dollar, der
in Indien für das Programm ausgegeben wurde, verzeichneten die
Haushalte der Ärmsten 4,33 Dollar langfristigen Nutzen. "Der
Graduation-Ansatz hat bei wichtigen Parametern des wirtschaftlichen
und sonstigen Wohlergehens in den meisten getesteten Ländern breite
Verbesserungen erzielt. Gesetzgeber, die ein Programm wünschen,
welches das Leben der Ärmsten der Armen nachhaltig verbessert, müssen
Investitionen in diesen Ansatz in Erwägung ziehen", so Mitautorin
Esther Duflo, Mitglied der Fakultät für Volkswirtschaftslehre des MIT
und Direktorin des Adbul Latif Jameel Poverty Action Lab (J-PAL
[http://www.povertyactionlab.org/]).
Ein entscheidender Faktor für Entscheidungsträger, die das Modell
nutzen, ist die ungemein umfassende Auswertung.
Annie Duflo, Executive Director von Innovations for Poverty
Action, sagte: "Regierungen, Hilfsorganisationen und Spender suchen
schon lange nach etwas, das auf Grundlage echter Beweise belegt, dass
den Ärmsten der Welt geholfen wird. Der Graduation-Ansatz erfüllt
genau diesen Anspruch."
Web site: http://www.multivu.com/players/English/7267352-cgap-sci
ence-anti-poverty-study/ http://www.cgap.org/
Pressekontakt:
KONTAKT: Sue Pleming, CGAP, spleming(at)worldbank.org