(ots) - Auf einen groben Klotz gehört bekanntlich ein grober
Keil. Insofern schadet es gar nicht, wenn Hessens Wirtschaftsminister
Tarek Al-Wazir im Dialog mit der bayerischen Landesregierung mal
seine guten Manieren bei Seite lässt und sich die "Unverschämtheiten"
verbittet. Tatsächlich ist es indiskutabel, im jetzigen Stadium der -
ohnehin ins Stocken geratenen - Energiewende über neue
Trassenverläufe zu sprechen. St. Florian ist zudem völlig fehl am
Platze, weil Bayern bundesweit den höchsten Kernenergieanteil
aufweist und der Top-Industriestandort am dringlichsten auf
Offshore-Strom von Nord- und Ostsee angewiesen sein wird. Außerdem
haben Bayern und die CSU erst vor einem Jahr in Abstimmung mit der
Bundesregierung und ganz konkret auch im Bundesrat der Trassenplanung
zugestimmt. Wahrscheinlich ist Wirtschaftsministerin Ilse Aigner auch
nicht so naiv zu glauben, sie könne den sogenannten Suedlink
tatsächlich nach Hessen und Baden-Württemberg verschieben. Am Ende
suchen die Bayern möglicherweise über Umwege Bündnispartner, um die
Zahl der Südtrassen von zwei auf eine zu verringern. Die
Bundesregierung, die anderen Länder und auch Bayern müssen sich
allerdings eines bewusst machen: Wenn die Energiewende bei der
Verspargelung der Landschaft stecken bleibt, aber weder der
Leitungsausbau noch die Speichertechnologie vorangetrieben werden,
steht nicht weniger als der Industriestandort Deutschland auf dem
Spiel. Von der verheerenden Signalwirkung einer St.-Florian-Politik
auf die noch heiklere Suche nach einem Endlager für Atommüll ganz zu
schweigen.
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