(ots) - 19. Mai 2015 - Die Bundesregierung rechnet in ihren
Rentenmodellen zu optimistisch. Die dauerhafte Zinsflaute und
geringere Erträge bei Riester-Verträgen können nach Einschätzung des
Renten-Experten Bert Rürup das Versorgungsnivau für künftige
Ruheständler unter 50 Prozent drücken. Wie das Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Heft 6/2015, EVT 22. Mai) berichtet, geht Rürup damit auf
Konfrontationskurs zu Bundessozialministerin Andrea Nahles. Deren
Ministerium hält an den offiziellen Berechnungen des
Versorgungsniveaus inklusive der Riester-Rente von 51 Prozent für
einen Neurentner im Jahr 2027 fest. Rürup bekommt Unterstützung von
Versicherungsmathematikern, die lediglich ein Sicherungsniveau von
knapp 48 Prozent erwarten.
Die Berechnungen des Bundessozialministeriums gehen laut 'Capital'
zudem davon aus, dass fast alle Arbeitnehmer privat mit einem
Riester-Vertrag sparen und sich dieser jährlich mit vier Prozent
verzinst. Doch Rentenpolicen rentieren heute oft nur noch unter drei
Prozent jährlich mit entsprechenden Auswirkungen auf die spätere
Leistung. Während die Regierung für neue Riester-Rentner aktuell 70
Euro monatliche Zusatzrente erwartet, zahlt beispielsweise die
Allianz im Schnitt nur knapp 58 Euro.
Darüber hinaus sorgen weniger Menschen fürs Alter vor als
angenommen. Um das Minus in der gesetzlichen Rente aufzufangen,
müssten 34 Millionen Beschäftigte jedes Jahr vier Prozent ihres
Einkommens in einen Riester-Vertrag stecken. Bisher zahlen aber nur
6,4 Millionen den vollen Betrag ein.
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