(ots) - Die deutsche Wirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit
sinkt und dennoch geht die soziale Schere immer weiter auseinander.
Wie kann das sein? Darüber spricht phoenix-Moderator Michael Krons im
Dialog mit dem Elitenforscher Prof. Michael Hartmann von der TU
Darmstadt.
Vom Aufschwung profitiert Hartmann zufolge nur ein geringer Teil
der Bevölkerung. Während die oberen 20 Prozent ihr Vermögen durch
steigende Aktien- und Immobilienpreise vermehren können, fehle der
Mehrheit der Bevölkerung dafür "schlicht und ergreifend die
Grundlage". In diesem Zusammenhang kritisiert Hartmann das mangelnde
Bewusstsein wohlhabender Deutscher für die Realitäten im Rest des
Landes. Die sogenannte "Kernelite" der Bundesrepublik stamme in der
Regel aus gutsituierten Familien und nehme die Welt vollkommen anders
wahr. Dies führt dazu, dass sich Teile des oberen Endes der
Gesellschaft ihren sozialen Verpflichtungen zunehmend entziehen.
Die von Arbeitsministerin Andrea Nahles angestoßene Diskussion um
den Armutsbegriff selbst hält der Soziologe deshalb für falsch. Es
mache wenig Sinn zu sagen, "hier muss keiner verhungern". Armut
bemesse sich auch an der Teilhabe in einer Gesellschaft. Es drohe
eine Unterhöhlung der Demokratie durch eine stark sinkende
Wahlbeteiligung des unteren Drittels der Bevölkerung. Als Folge der
wachsenden Schere zögen sich die "Verlierer" der Gesellschaft "aus
dem demokratischen Willensbildungsprozess zurück".
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