(ots) -
- Zweites Quartal 2015 mit 0,2 % noch schwach
- Ab Jahresmitte Anziehen der Konjunktur
- Wachstumsprognosen 1,5 % für 2015 und 1,8 % für 2016
- Konsum bleibt wichtigster Impulsgeber
Nach dem rasanten Endspurt im Schlussquartal ist das Wachstum der
deutschen Wirtschaft wieder auf ein moderates Tempo zurückgefallen.
Auf das Plus von 0,3 % ggü. Vorquartal im ersten Quartal 2015 dürfte
nach Erwartungen von KfW Research im laufenden Quartal ein Anstieg
von 0,2 % folgen. Für diesen nochmals gemächlichen Zuwachs sprechen
unter anderem die rückläufigen Auftragseingänge im ersten Quartal
(1,6 % ggü. Vorquartal). Ab Jahresmitte dürfte die konjunkturelle
Dynamik aber anziehen. Für das Gesamtjahr 2015 geht KfW Research
weiterhin von einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 1,5 % aus. Auch
die Konjunkturprognose für 2016 bleibt unverändert bei 1,8 % (alle
Jahresangaben nicht kalenderbereinigt).
Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts wird in diesem und im
kommenden Jahr von der Binnenkonjunktur getragen. Wichtigster
Impulsgeber bleibt der private Konsum, besonders dank der nach wie
vor sehr guten Lage am Arbeitsmarkt. Die seit längerem steigenden
Wohnungsbauinvestitionen stützen weiterhin. Auch von den
Unternehmensinvestitionen, die im ersten Quartal 2015 erstmals seit
einem Jahr wieder spürbar zugelegt haben (+2,1 % ggü. Vorquartal),
ist ebenfalls ein, wenn auch nur kleiner, Wachstumsbeitrag zu
erwarten.
Der grenzüberschreitende Handel wird im laufenden und kommenden
Jahr eher geringe Impulse liefern. Zwar dürften die Exporte steigen,
da ein Anziehen der Nachfrage aus der Eurozone zu erwarten ist. Die
strukturelle Abschwächung des globalen Wirtschaftswachstums -
besonders in großen Schwellenländern wie China, Brasilien und
Russland - führt jedoch dazu, dass auch die Dynamik des Welthandels
geringer ist als vor der Finanzkrise. Da die Importe dank der guten
Binnenkonjunktur kräftiger zulegen, wird der Außenhandel unter dem
Strich sowohl 2015 als auch 2016 nur wenig zum Wachstum beisteuern.
"2015 gelingt der deutschen Wirtschaft ein solider Aufschwung -
nicht mehr, aber auch nicht weniger", fasst Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW zusammen. "Das Anziehen der
Unternehmensinvestitionen zu Jahresbeginn ist ohne Zweifel
erfreulich. Doch es ist nur ein Einstieg. Um das niedrige
Investitionsniveau der Firmen dauerhaft zu überwinden, ist noch
einiges mehr nötig. Ich setze darauf, dass ein besseres
konjunkturelles Umfeld in Europa im Laufe dieses und des nächsten
Jahres hier Rückenwind gibt!" Zeuner betonte auch die Notwendigkeit
für ein Mehr an staatlichen Investitionen. Im ersten Quartal 2015
waren diese erneut gesunken (-1,3 % ggü. Vorquartal). "Eine rasche
Kehrtwende bei den staatlichen Investitionen ist nach einer nunmehr
dreijährigen Schrumpfkur überfällig - nicht nur aus konjunkturellen
Gründen, sondern auch um öffentliche Leistungen und die Infrastruktur
für die Zukunft fit zu machen."
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