Im Interview mit Leserkanone.de sprach Autor Thomas Biehlig über seinen Wissenschaftsthriller »Die Nanolithografie«, den langwierigen Entstehungsprozess, ein Crowdfunding-Projekt und den deutschen Buchmarkt
(firmenpresse) - In einem jahrelangen aufwändigen Prozess und mit hohem persönlichen Einsatz hat Thomas Biehlig mit »Die Nanolithografie« einen ungewöhnlichen Wissenschaftsthriller erschaffen, der allen, die ihn noch nicht kennen, einen Blick wert sein sollte. Im Interview mit www.leserkanone.de sprach der Autor über sein Buch, den langwierigen Entstehungsprozess, ein Crowdfunding-Projekt und den deutschen Buchmarkt.
– Herr Biehlig, vermutlich hat noch nicht jeder Besucher unserer Webseite Notiz von Ihrem Buch genommen. Könnten Sie unseren Lesern »Die Nanolithografie« kurz mit eigenen Worten vorstellen?
Der Wissenschaftsthriller »Die Nanolithografie« skizziert ein beängstigendes Verschwörungsszenario im weltweiten Cyberwar. Das Besondere an dem Buch ist die Vermischung tatsächlicher, also vorhandener Technologien und Science Fiction. Die Verschmelzung bildet fast die Realität ab und zeigt deutlich auf, dass das, was auf uns zukommt, nicht mehr lange ohne besondere Maßnahmen beherrschbar ist.
Schon heute attackieren staatlich gelenkte Organisationen die IT Infrastruktur ganzer Länder, Geheimdienste programmieren und entwickeln immer raffiniertere Überwachungsprogramme und Technologien, um nicht nur Unternehmen auszuspähen, sondern auch die Bürger ganzer Nationen!
So spiegelt sich übrigens bereits im Titel, dass die Handlung aus einer Melange aus Wirtschaftskriminalität, knallharter Militärpolitik und High Tech Engineering Themen besteht. Als Nanolithographie bezeichnet man übrigens Verfahren, die sich prinzipiell zur Erzeugung von Strukturen in der Größenordnung weniger Nanometer eignen. Die Nanolithografie wird bzw. hat schon fast die konventionelle Fotolithografie bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen abgelöst. Weitere Anwendungsbereiche liegen im Bereich der Nanotechnologie, beispielsweise bei der Herstellung von Mikrosystemen, wie Mikroreaktoren.
Schlussendlich noch eine Warnung: Wer einen glatten, durchgestylten Thriller amerikanischer Machart erwartet, wird enttäuscht! Die Reise, auf die ich mein Leser mitnehmen möchte, geht in die Richtung Infotainment, gespickt mit Action, Spannung, Sex und True White Collar Crime. Also keine leichte Kost.
– Den Lesern welcher anderer Autoren oder welcher anderen Romane würden Sie Ihr Buch ans Herz legen? Haben Sie literarische Vorbilder, oder haben Sie Ihren eigenen Stil auf andere Weise gefunden? Was sind Ihre eigenen Lieblingsbücher?
Die Mischung macht es. Wer einen Frank Schätzing, Michael Crichton, Bernhard Kegel oder Karl Olsberg liest, wird auch mein Buch gut finden. Auch ein James Patterson Leser wird Gefallen an meinem Buch finden, er hat ja nicht nur Alex Cross Bücher geschrieben. Grundsätzlich möchte ich LeserInnen finden, die sich auch mal ein anspruchsvolleres Sachbuch kaufen würden, die jenseits der Welt der vielen Lokalkrimis, Feuchtgebiete, Donna Leon und Shades of Grey unterwegs sind. Inspiriert hat mich beim Schreiben Clive Cussler mit seinen Werken. Weniger die Art wie er schreibt, sondern über was er schreibt, wie er sich den Themen nähert usw.
Meine Lieblingsautoren sind zur Zeit Jean Christophe Grange, dicht gefolgt von Jeffery Deaver, Clive Cussler und BC Schiller. Meine Lieblingsbuch –bücher-- ist die Trilogie von Stieg Larsson. Die habe ich verschlungen. Außerdem bin ich ein Fan von Gabriel GarcÃa Márquez. Ich habe fast alle Bücher gelesen und – bzw. u.a. durch die Lektüre seiner Bücher, verbunden mit einer Reise nach Kolumbien, kamen auch etliche Ideen zu meinem Buch.
– Wie nahe könnte die Verschwörung, die Sie in Ihrem Buch konstruiert haben, an einem möglichen Szenario in der realen Welt sein? Haben Sie sich in einigen Aspekten gar durch tatsächliche Ereignisse inspirieren lassen?
Ja, es gab einige Ereignisse die mich inspiriert haben. Als technischer Einkäufer habe ich immer wieder IT Bedarfe, Leiterplatten, elektronische Bauteile und Komponenten beschafft. Mir ist dabei aufgefallen wie eng teilweise die Märkte sind, dass nur wenige große Hersteller die Preise diktieren und die Schlüsseltechnologien beherrschen- z.B. der immerwährende Kampf der Chipgiganten Intel vs. AMD. Das war der Rohstoff für mein Buch. Als dann die ersten Meldungen über den Virus »Stuxnext« auftauchten, war mir klar, welche Richtung ich einschlagen musste. Der Rest ergab sich während des Schreibens. Immer neue wissenschaftliche Meldungen wurde spontan Futter für mein Buch. Aber auch knallharte Recherche über Quantencomputer, Fertigungsverfahren etc. ergänzten den Hintergrund. Auf meiner Webseite sind zahlreiche Beispiele, die aufzeigen wie real das alles sein kann. Das dann ein Edward Snowden kam, war wie ein Wunder - auf einmal wurde ein wesentlicher Ansatz in meinem Buch fast Wahrheit - die real existierenden Möglichkeit der totalen Überwachung, der Cyberspionage bzw. Sabotage! Aber ich will hier nicht so viel verraten.
– An Autoren von Wissenschaftsthrillern werden von Leserseite ganz andere Anforderungen gestellt als beispielsweise an die Erschaffer von Fantasy Romanen oder Young-Adult-Romanen. Während diese in vielen Fällen einfach »drauflosschreiben« können, wird von Büchern wie dem Ihren ein ungleich größeres Maß an Fakten und Recherchen, oftmals auch interdisziplinärem Wissen erwartet. Wie sah die Vorbereitung Ihres Buchprojekts und die Arbeit an dem Roman aus, welcher Aufwand steckt in einem Werk wie »Die Nanolithografie«?
Mein Motto lautet »Schreibe nur über das, was Du verstehst und bleib wie Du bist«. Ich bin kein Polizist, Gerichtsmediziner, Physiker, gelernter Journalist, Drehbuchautor, Literat etc… Ich habe dafür jede Menge Know How im Bereich Wirtschaft, IT und Elektronik. Viele Details habe ich mir angelesen. Deshalb gibt es bei mir keine »Spusi«, ausführliche gerichtsmedizinische Details, Kommissare die im Alleingang ermitteln und ein kaputtes Leben führen, Superhelden a la James Bond oder einen Sonnenuntergang über drei Buchseiten. Ich schreibe letztendlich viel über meine Arbeit und benutze dabei meine Phantasie. Mein Ziel ist es den Leser anspruchsvoll zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen. Eben das, was ich selber von einem guten Buch verlange. Da ich einen schnellen, kurzen Satzbau gewählt habe, gepaart mit relativ vielen Dialogen und verschiedenen Handlungssträngen, war das Schreiben an sich sehr zeitaufwendig. Lang kann jeder…. Eine andere Herausforderung war die Unterbringung der vielen technischen Details. Hier habe ich einen Trick benutzt. Meine Figuren erklären sich die Technologien im Dialog selbst. Da habe ich länger dran gefeilt. Im Ganzen habe ich etwa einen Zeitraum von drei Jahren benötigt, davon vier Monate »Vollzeit«, bis der Thriller zu 100% fertig war. Ich brauchte sogar zwei Anläufe und habe insgesamt vier Revisionen veröffentlicht. Da ich in Personalunion Pressearbeit, Marketing, Verlagsarbeit, Webdesign usw. erledigen muss, arbeite ich bis heute ca. ein bis zwei Stunden täglich daran, mein Buch bekannt zu machen. Ein Budget habe ich nicht mehr. Ich nutze kostenlose »Guerilla Marketing Techniken«, um Verkäufe zu erzielen. Lektorat, Coverdesign, Marketing, ISBN etc. haben ca. 4000 Euro verschlungen, das ist unteres Ende, mehr ist aber nicht drin.
– Inzwischen haben Sie für Ihr Buch ein Übersetzungsprojekt gestartet. Was hat es damit auf sich, und kann sogar unter Umständen seitens unserer Besucher geholfen werden?
Ich habe meinen Thriller von vornherein als internationales Projekt gesehen und mich für den internationalen Büchermarkt gewappnet, bzw. mich daran orientiert. D.h. thematisch, inhaltlich, vom Stil her, die Figuren etc. Was ich leider nicht bedacht habe, sind die relativ hohen Kosten für Übersetzungen und Marketing. Ziel war es mit Hilfe der Einnahmen aus Deutschland die Übersetzung in das Englische zu finanzieren. Das klappte nicht. Meine Einnahmen sind zu gering - hauptsächlich deswegen weil ich es nicht schaffe genügend Reichweite zu erzeugen. Ich komme aus dem Internet nicht raus – rein in die Buchhandlungen, dorthin wo ich gesehen und wahrgenommen werde. Also habe ich mir das Crowdfounding Project ausgedacht. Ein Marketingaufhänger und eine Möglichkeit es doch noch zu schaffen. Gerade der englischsprachige Büchermarkt ist riesig, mein Thema ist brandaktuell und ich hoffe, mit ein wenig Glück, gefunden zu werden. Vielleicht sogar von einem Verlag, einer Agentur oder ähnlich. Selbst ein »Silicon Valley Investor« könnte in mein Buchprojekt investieren! Das Thema passt ja. Aber helfen kann jeder, entweder durch den Kauf meines Buches, egal wo, oder indem er bei INDIEGOGO einen »Perk« kauft. Parallel gibt es die Möglichkeit bei Smashwords.com für ein Buch eine beliebige Summe zu bezahlen- in verschiedenen Währungen! Sie erhalten dafür die ersten 40 Seiten der Übersetzung »THE CYBER WAR CONSPIRACY«
– »Die Nanolithografie« wurde nicht von einem bekannten großen Publikumsverlag, sondern unter dem Banner »T. Biehlig Media« veröffentlicht. Wie kam es dazu, und welche Vor- oder Nachteile haben sich dadurch für Sie ergeben?
Als ich die erste Version fertig hatte, habe ich parallel ein Manuskript erstellt und es an ca. 15 Verlage verschickt. Es war wohl noch nicht soweit. Jedenfalls habe ich mich nicht entmutigen lassen und sowohl die Anregungen meiner Lektorin ernst genommen, als auch das Buch selbst noch einmal überarbeitet. Das war damals eine echt harte Nuß. Insgesamt ca. 150 Seiten ergänzt, einiges umgeschrieben und an Details gefeilt. Im nächsten Schritt bin ich dann mit Hilfe von Rezensionen und der Plattform Leselupe.com der Perfektion schon fast nahe gekommen. Schlussendlich habe ich noch einen Coverwettbewerb initiiert, Glossar und Personenregister erstellt- fertig! Aber einen Verlag oder Agenten angeschrieben habe ich nie wieder. Für die internationale Vermarktung wäre es aber wünschenswert, muss aber auch nicht sein. Es gibt genügend Möglichkeiten alles alleine zu machen. Nur das Marketing ist schwierig, schon alleine wegen der Sprache. In der Summe würde ich mir aber für mein nächstes Buch einen Verlag wünschen!
– Was wünschen Sie sich vom deutschsprachigen Buchmarkt und von Ihrer Leserschaft im Speziellen? Haben Sie seit dem Erscheinen der »Nanolithografie« spezielle Eindrücke gesammelt oder gibt es Vorschläge und/oder Kritikpunkte, die Sie mit Ihren Lesern teilen oder Ihnen mitteilen möchten?
Vom deutschen Buchmarkt wünsche ich mir nichts. Es gibt eigentlich alles an Möglichkeiten als Autor oder Schriftsteller unabhängig zu publizieren. Das Wesentliche (technische) ist klar geregelt, wenn man sich daran hält, funktioniert es. Aber ich habe ein paar Probleme mit Amazon, den Buchgroßhändlern und dem deutschen Präsenzbuchhandel. Das zu erläutern würde aber den Rahmen sprengen. Von meinen Lesern wünsche ich mir natürlich immer Feedback, eine Rezension oder ähnliches. Das ist insofern wichtig, da es sich bei meinem Buch ja nicht um eine Verlagsproduktion handelt, sondern um ein »handgemachtes« Original. Obendrein ein Debüt! Ich habe z.B. um Rezensionen und Feedback zu erhalten über Lovelybooks eine Leserrunde abgehalten und eine Weihnachtsverlosung gemacht. Parallel habe ich über die Plattform Bookcrossing.com eine Massenfreilassung von 50 handsignierten Exemplaren initiiert. In der Summe habe ich wirklich überwältigendes Feedback und tolle Rezensionen bekommen, aber auch einige echt miese Verrisse. Als Ergebnis ist das Buch wie es jetzt ist entstanden- im Lernprozess und transparent in der Entwicklung. Deshalb mein Appell an alle- kein Mensch braucht die 1000ste Rezension eines hinlänglich bekannten Buchs von einem bekannten Autor, nehmt Euch die Zeit stattdessen für neue Autoren und Leseexperimente, wir haben in Deutschland Nachholbedarf. Unser Büchermarkt wird überschwemmt von angelsächsischen und skandinavischen Autoren,- unsere Verlage publizieren obendrein den dritten Provinzkrimi aus der Eifel oder den zehnten Nordfriesland Krimi! Sorry, meine Kollegen schreiben alle ganz tolle Bücher, aber es sind zu viele die ähnlich gestrickt sind. Es fehlt der Mut mal einen großen Wurf zu machen. Aber letztendlich haben die Leser das alles selbst in der Hand- wer sucht der findet…
– Was können wir von dem Autor Thomas Biehlig in Zukunft erwarten? Sind bereits neue Buchprojekte in Planung?
Ja, ich schreibe bereits an einem neuen Skript. Leider habe ich sehr wenig Zeit. Das könnte sich aber schlagartig ändern, wenn sich ein Verlag findet, der bereit ist, in das Projekt zu investieren, oder wenn einfach genügend Leser mein Buch kaufen und ich davon leben könnte. Ich kann nur so viel vorweg nehmen. Es wird keine direkte Fortsetzung der Nanolithografie, es wird vielmehr der Auftakt einer kleinen Reihe rund um Marc, Lana und Victor. Das nächste Abenteuer wird sich wieder um eine aktuelle High Tech Entwicklung drehen. Der wissenschaftliche Anteil wird dem Leser erneut ein hohes Maß an »Geduld« abfordern. Aber ich habe von dem ersten Buch gelernt- es wird mit Sicherheit noch besser werden.
Parallel dazu möchte ich noch über mein Sachbuch »Die Lügen der Lebensmittelindustrie - Was uns alles schmeckt!« ein paar Worte verlieren. Es ist zwar nicht neu auf dem Markt, aber es ist aktueller denn je. Deshalb arbeite ich gerade an einem Vermarktungskonzept um es bekannter zu machen. Wer will, kann also bereits jetzt ein zweites Buch von mir erwerben! Sie finden mich im Internet unter: www.nanolithografie.com und www.cyberwarconspiracy.com.
Leserkanone.de ist ein Internetportal zu deutschsprachigen Büchern, das 2011 von Axel Saalbach gegründet wurde. Bei Leserkanone.de haben begeisterte und kritische Leser die Möglichkeit, zu den von ihnen gelesenen Büchern Stellung zu beziehen und sie zu bewerten, ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen oder – im umgekehrten Fall – zu verreißen.
Sie können diese Pressemitteilung – auch in geänderter oder gekürzter Form – mit Quelllink auf unsere Homepage auf Ihrer Webseite kostenlos verwenden.
Leserkanone.de
Herr Axel Saalbach
Lindenthaler Str. 24
04155 Leipzig
Deutschland
0341 – 219 60 70
http://www.leserkanone.de
presse(at)leserkanone.de