In der Fantasy-Trilogie »Verwandte Seelen« erzählt Niva Stevens von einer Liebe zwischen Unsterblichkeit und Tod und setzt Maßstäbe im Bereich des deutschen Selfpublishings
(firmenpresse) - Ende März diesen Jahres setzte Nica Stevens mit der Veröffentlichung ihres dritten Buchs »Die Schatten der Erinnerung« den Schlusspunkt unter ihre Fantasy-Trilogie »Verwandte Seelen«. Gemessen an den Platzierungen in den Kindle-Charts und der Anzahl der Rezensionen zählt die Trilogie zu den erfolgreichsten Buchserien, die in deutscher Sprache in Eigenregie publiziert wurden. Aus Nica Stevens wurde in weniger als zwei Jahren eine der bekanntesten Selfpublisherinnen dieses Landes. Grund genug für die Redakteure von www.leserkanone.de, einen ausführlichen Blick auf die Trilogie zu werfen.
Nica Stevens wurde 1976 geboren, ist verheiratet und Mutter zweier Söhne. Im Sommer 2013 veröffentlichte sie mit »Eine Liebe zwischen Unsterblichkeit und Tod« ihren ersten Roman. Zu diesem Zeitpunkt war noch gar nicht absehbar, dass das Buch der Auftakt zu einer Trilogie werden würde, wie die Autorin im Mai in einem Leserkanone-Interview erzählte. Rasch entwickelte sich das Buch zu einem Verkaufsschlager. Zahlreiche Rückmeldungen begeisterter Leserinnen und Leser (vermutlich vor allem Leserinnen) brachten Nica Stevens dazu, ihre Geschichte fortzusetzen, und so erwuchs aus dem anfangs als Einzelveröffentlichung geplanten Roman eine ganze Trilogie. Inzwischen ist der erste Teil der Reihe gar als Hörbuch eingesprochen wurden, vorgetragen von Schauspielerin, Sängerin und Sprecherin Nina Reithmeier. Besitzer der Kindle-Version erhalten das ohnehin sehr preisgünstige Hörbuch bei Audible für lediglich 2,95 Euro. Nicht nur mit der Hörbuchversion hat die Trilogie »Verwandte Seelen« den meisten heimischen Selfpublisher-Reihen etwas voraus, mit der für dieses Jahr geplanten Übersetzung des ersten Buchs ins Englische steht Nica Stevens ein weiterer großer Schritt in ihrer noch jungen Autorinnenkarriere bevor. Eine Übersicht der Veröffentlichungen im Rahmen der Buchreihe:
- »Eine Liebe zwischen Unsterblichkeit und Tod«, erschienen im Juni 2013
- »Das Schicksal des Halbblutes«, erschienen im März 2014
- »Die Schatten der Erinnerung«, erschienen im März 2015
- Hörbuchversion »Eine Liebe zwischen Unsterblichkeit und Tod« (Amazon oder iTunes), erschienen im April 2015
- Hörbuchversion »Das Schicksal des Halbblutes«, erscheint im August 2015
- Hörbuchversion »Die Schatten der Erinnerung«, erscheint im Oktober 2015
- Englische Version von »Eine Liebe zwischen Unsterblichkeit und Tod«, erscheint voraussichtlich im Dezember 2015
Um denjenigen, die bislang noch keines der drei Bücher gelesen haben, nicht den Spaß an der Geschichte zu rauben, wollen wir an diese Stelle keine grobe Inhaltsangabe machen, durch die sich vorab erschließen würde, was in den beiden ersten Teilen passiert. Stattdessen sei kurz die Grundsituation der Romanreihe beschrieben. In der Welt der »Verwandten Seelen« sind die Menschen nicht allein, ihnen steht mit den »Unsterblichen« eine zweite Rasse gegenüber, die ihnen vollkommen überlegen ist und die sie gängelt. Die Wesen mit dem silbernen Blut herrschen nicht nur über das Land, sie haben den Menschen auch noch klare Regeln verordnet. Einer der elementarsten Grundsätze besagt, dass nur diejenigen Menschen Kinder bekommen dürfen, denen von Clanführern eine ausdrückliche Genehmigung erteilt wurde. Über kurz oder lang ist die Menschheit damit dem Untergang geweiht.
In diesem Rahmen wird von der Liebe zwischen der anfangs 19jährigen Sam und dem Unsterblichen Jake erzählt. Sam wächst versteckt bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf, nachdem sie ihre Mutter früh verloren hat und ihren Vater - ein Fischer aus dem Nachbardorf, wie man ihr berichtete - nie kennenlernte. Nachdem ihr Versteck enttarnt wird, muss sie fliehen, gerät jedoch sofort in Gefangenschaft ... denkt sie zumindest. Ihre vermeintlichen Häscher stellen sich alsbald nicht als diejenigen heraus, die sie vermutete. Die Menschen, mit denen sie davonzieht, sind mit einem jungen Unsterblichen namens Jake bekannt. Dieser übt nicht nur einen unnachahmlichen Eindruck auf Sam aus, er erkennt auch etwas in ihr, von dem sie bisher nichts ahnen konnte. Was, das wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Fortan wird von der innigen und schier unermesslichen Liebe erzählt, die sich zwischen Sam und Jake entwickelt, obwohl sie eigentlich allen Regeln entgegensteht. Rund um die beiden Protagonisten kommt es zu Ereignissen, die die gesamte Welt in ihren Grundfesten verändern.
Erzählt wird von den »Verwandten Seelen« aus der Perspektive von Sam, die anfangs einfach nur von dem Gedanken beseelt ist, den drögen Alltag in ihrem Versteck hinter sich zu lassen und mehr vom Leben zu haben, und die Hals über Kopf in das Abenteuer ihres Lebens gestürzt wird. Es fällt leicht, Sam zu mögen, da sie von Nica Stevens als äußerst natürliche Person eingeführt wird, die grundsympathisch ist und im Laufe der Buchreihe eine Entwicklung durchläuft, die der jeweiligen Situation vollauf nachvollziehbar entspricht. Ähnlich ist es bei Jake der Fall, der ohne große Vorrede in die Story eingeführt wird, als er Sam sehen möchte, um eine Vermutung zu überprüfen. Die Gefühle zwischen den beiden Hauptfiguren bestehen vom Moment ihres ersten Zusammentreffens und werden nicht erst behäbig aufgebaut, dennoch stehen einer eventuellen gemeinsamen Zukunft der beiden noch zahlreiche Wirrungen zuvor. Jakes Charakter erscheint im ersten Band vielleicht noch etwas diffus, doch im Verlauf der gesamten Trilogie steht er Sam in seiner charakterlichen Tiefe nichts mehr nach. Den übrigen Figuren, so etwa Sams bester Freundin Sally oder den Gegenspielern, wurde ebenfalls eine gehörige Portion an Eigenarten zugeschrieben, so dass sie allesamt eigene kleine Persönlichkeiten bilden und ein gelungenes Ensemble abgeben.
Nica Stevens merkte uns gegenüber vorsichtig an, dass man im zweiten und dritten Band eine deutliche Fortentwicklung ihres eigenen Schreibstils erkennen könnte, doch damit würde man dem ersten Teil nicht gerecht werden. Stilistisch funktionieren die »Verwandten Seelen« schon ab dem ersten Band bestens, vor allem deshalb, weil ein sehr ausgewogenes Mittel aus Emotion und Handlung gefunden wurde. Die Bücher sind im Kern ein Liebesroman in drei Teilen, der aber mit so viel Handlung aufwartet, dass die Gefühlswelt der Protagonisten so gut wie nie ins Kitschige abzurutschen droht ... nur ab und zu, aber auch das gehört zu einer guten Liebesgeschichte eben dazu. In zweiter Hinsicht sind die Bücher hingegen ein handlungsintensiver Fantasyroman in drei Teilen, der mit genau so viel Herz aufwartet, wie es unbedingt der Fall sein sollte, um jede junge Leserin ins Boot holen zu können. Kurzum, genau die richtige Mischung, um sich nicht auf eine einzelne Zielgruppe zu beschränken.
Mit der grundsätzlichen Geschichte, die erzählt wird, erfindet Nica Stevens das Rad nicht neu, viele elementare Elemente kommen auch in anderen gängigen Fantasyromanen und -reihen vor. Eine dominierende Rasse, rebellierende Unterdrückte, eine große Liebe zwischen zwei jungen Personen der beiden unterschiedlichen Lager, selbst die Anwesenheit einer Hauptfigur, die ihre eigene Herkunft nicht vollständig kennt und in der mehr steckt, als sie anfangs ahnt - all das kennt man, und doch funktioniert es hier wunderbar. Nica Stevens bedient sich erprobter Rezepte des Fantasygenres, vermischt sie mit vielen gelungenen eigenen Ideen, gibt diese in einfachen, aber doch warmen Worten wieder und erzählt eine Geschichte, die auch über drei Bücher und weit über 1.200 Seiten ohne Durchhänger funktioniert und unterhält. Dass all das zu einem solchen Erfolg geführt hat, ist angesichts des riesigen Buchmarktes zwar nicht abzusehen gewesen, aber ein Wunder ist es nicht. Wer romantische Fantasy mag, der wird die Trilogie »Verwandten Seelen« unweigerlich auch gerne haben.
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