(ots) - Er hatte oft Todesangst, aber auch immer wieder
unwahrscheinliches Glück. Fünf Monate lang war der 31-jährige Rami
aus Syrien unterwegs, um nach Deutschland zu fliehen. Mehr als 4000
Kilometer legte er zurück, passierte acht Grenzen. In einem
trimedialen Projekt erzählt der NDR Ramis Flucht-Geschichte: im
Fernsehen bei "Panorama 3", im Radio sowie online unter
www.NDR.de/fluchtprotokoll. Start ist am Dienstag, 9. Juni.
Als das Militär ihn holen will, steht sein Entschluss fest: Hals
über Kopf bricht Rami in Damaskus auf. Er lässt alles zurück - seine
Eltern, sein Haus, seinen Job als Anwalt. Er will nur raus aus
Syrien, wo in den letzten Monaten viele seiner Freunde im Bürgerkrieg
umgekommen sind. Sein Ziel: Deutschland. "Panorama 3"-Reporter Nino
Seidel hat Rami am Anfang seiner Flucht im türkischen Mersin
kennengelernt - und danach auf seiner Route regelmäßig getroffen. Und
immer wieder hat Rami auf seinem Weg selbst mit seinem Smartphone
Fotos gemacht und kleine Videos gedreht. "Ich wünsche mir, dass die
Menschen verstehen, was ich und die vielen anderen auf uns nehmen, um
ans Ziel zu kommen, um in Frieden zu leben", sagt er.
Auf diese Weise sind viele dramatische und eindringliche
Situationen dokumentiert: wie Rami Schleusern ein halbes Vermögen
zahlt, dann aber doch im Gefängnis landet. Wie er versucht, als
Geschäftsmann getarnt per Flugzeug zu fliehen. Wie er probiert, in
einem überfüllten Schlauchboot das Mittelmeer zu überqueren. Wie er
sich mit anderen Flüchtlingen in sumpfigen Wäldern versteckt. Wie er
immer wieder auf die deutsche Bundespolizei trifft, die nicht nur in
Deutschland die Grenzen sichert. Wie er nach tagelangem Marsch von
der so genannten Todesroute zurückkommt, verprügelt und ausgeraubt.
Viele Versuche, die Grenzen Europas zu überwinden, scheitern. Bis es
dann endlich klappt, nach mehr als fünf Monaten.
Meistens ist Rami optimistisch, in vielen Momenten aber auch am
Boden zerstört. Ohne Hoffnung ist er nie. Am Ende seiner Begegnungen
mit dem Autor sagt er fast immer: "Wir sehen uns in Deutschland!" So
lautet dann auch der Titel des Projekts. Es ist das Dokument einer
Flucht, wie sie täglich passiert. So dicht und detailliert ist sie
jedoch noch nie geschildert worden.
Frank Beckmann, NDR Programmdirektor Fernsehen: "'Flucht' ist
eines der großen Themen unserer Zeit. Ramis Geschichte steht
stellvertretend für die vieler tausender Menschen dieser Monate.
Unseren Kollegen ist es gelungen, dieses komplexe Thema mit einer
enormen Tiefe zu erzählen - und zwar multimedial. Ich freue mich,
dass wir hier ganz neue Wege in der Berichterstattung einschlagen."
"Panorama 3" berichtet ab dem 9. Juni in vier Folgen jeweils
dienstags um 21.15 Uhr im NDR Fernsehen über Ramis Flucht. Auch im
Radio ist seine Geschichte Thema, unter anderem bei NDR Info und
N-JOY. Online gibt es ein besonderes Flucht-Tagebuch: In einer Art
Echtzeit-Protokoll können die Nutzerinnen und Nutzer Ramis Geschichte
zwei Wochen lang komprimiert verfolgen: auf
www.NDR.de/fluchtprotokoll sowie auf der "Panorama"-Facebookseite,
mit persönlichen Einblicken über private Fotos und Handyvideos. Am
Ende der Geschichte können User in einer Multimedia-Doku nochmal alle
Videos anschauen, angereichert mit Hintergrundinfos, unter anderem
zur aktuellen Flüchtlingspolitik.
Mehr Informationen zu "Panorama 3" finden Sie unter
www.NDR.de/panorama3
Ein Trailer zu "Wir sehen uns in Deutschland!" steht im digitalen
Vorführraum des NDR Presseportals (www.NDR.de/presse).
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