(ots) - 16. Juni 2015 - Trotz Schuldenkrise und einem
drohenden Zahlungsausfall Griechenlands glaubt der US-Ökonom und
Nobelpreisträger Robert J. Shiller an eine wirtschaftliche Gesundung
Europas. "Die Geschichte Europas ist eine Geschichte intellektueller
und unternehmerischer Stärke", sagte Shiller im Gespräch mit dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2015, EVT 18. Juni). Der
Kontinent habe zwar strukturelle Probleme, dennoch glaube er, dass
sich Unternehmen und Volkswirtschaften des Kontinents weit besser
entwickeln würden, als viele Ökonomen und Analysten derzeit
erwarteten.
Shillers Votum ist auch deshalb ungewöhnlich, weil sich der
Verhaltensökonom diesmal nicht auf eine tiefe Analyse von Zahlen und
Daten beruft, sondern ausdrücklich auf sein Bauchgefühl. "Es ist nur
meine Intuition", sagte Shiller. Allerdings seien europäische
Unternehmen gerade im Vergleich zu US-amerikanischen deutlich
unterbewertet. Daher habe er in den vergangenen Monaten über
Index-Fonds etwa in Aktien aus Spanien und Italien investiert.
"Beides sind großartige Länder", sagte Shiller.
Der Ökonom gilt als Krisen-Guru. Als einer der Ersten warnte er
sowohl vor der Dotcom-Blase Anfang der 2000er-Jahre in den USA als
auch vor dem Crash auf dem US-Immobilienmarkt vor acht Jahren. Vor
wenigen Wochen erschien eine Neufassung seines Bestsellers
"Irrationaler Überschwang" mit einem neuen Kapitel zum Markt für
festverzinsliche Anleihen. Anders als Aktien seien diese Anlagen in
Europa völlig überbewertet.
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