(ots) - (DBV) Der Öko-Beauftragte des Deutschen
Bauernverband (DBV), Heinrich Graf von Bassewitz, hält den von der
lettischen Ratspräsidentschaft vorgelegten Kompromiss zur Revision
der EU-Ökolandbau-Verordnung für nicht akzeptabel. "Auch die
Verhandlungen im Agrarministerrat in den letzten Wochen haben zu
keinem annehmbaren Vorschlag geführt. Dieser Kompromiss würde für den
Ökolandbau in weiten Teilen das Ende bedeuten, besonders in
kleinstrukturierten Regionen", betonte Bassewitz. Die Regelung der
Rückstandsfreiheit werde weiter ein Problem bleiben, da ein
"Flickenteppich" entstehe, wenn das EU-Recht in einigen Ländern
umgesetzt werde und in anderen nicht. "Die Konfusion wird dem Markt
und uns Öko-Landwirten schaden. Das ist das Gegenteil von
einheitlichen und transparenten Regeln. Die Bundesregierung darf dem
Kompromissvorschlag beim Agrarrat heute (16.06.2015) in Brüssel
keinesfalls zustimmen", forderte Bassewitz.
Damit der Öko-Anbau sich weiter entwickeln kann, fordert Bassewitz
Veränderungen in drei Bereichen. So dürfe es keine
Sonderrückstandsgrenzwerte für Ökoprodukte geben. Wenn der
gesetzliche Grenzwert nicht mehr als alleiniger gelte, werde seine
Verlässlichkeit angezweifelt, kritisierte Bassewitz. Ein
Flickenteppich nationaler Regelungen zu Sonderrückstandswerten wie
von der Ratspräsidentschaft vorgeschlagen, sei das Gegenteil von
Harmonisierung im EU-Recht und werde vom Bauernverband strikt
abgelehnt.
Der Ökobeauftragte des DBV forderte zudem die Erhaltung der
jährlichen Bio-Kontrolle. Sie sei das Rückgrat des
Verbrauchervertrauens und das Mindestmaß für die Umsetzung des
Öko-Kontrollsystems. Risikoorientierte Kontrollen seien ergänzend
öfter oder vertieft durchzuführen, wie dies heute bereits in der
Geflügelhaltung oder im Gewächshausbereich geschehe. Bassewitz warnte
auch davor, die besonderen Bedingungen in tropischen und
subtropischen Ländern bei Importen nicht anzuerkennen. Es sei eine
Frage der Fairness den Entwicklungsländern gegenüber, ihnen nicht den
Markzugang in die EU zu verschließen. Die Importregeln seien mit
Regionalstandards für andere Klimazonen zu verknüpfen. Der heimische
Öko-Sektor sei auf Importe aus den Tropen und Subtropen wie Gewürze,
Kaffee und Kakao angewiesen. Behinderungen beim Import würden den
heimischen Öko-Bauern schaden, denn weniger Kakao und Kaffee in
Öko-Qualität bedeuteten weniger Nachfrage nach heimischer Milch und
Getreide in Verarbeitungsprodukten, gab Bassewitz zu bedenken.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
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