(ots) - Fast 80 Prozent der sächsischen Patientinnen und
Patienten lehnen es ab, dass die Krankenkasse Einfluss auf die
Verordnungen des Arztes nimmt. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage, die im Auftrag des Bundesverbandes der
Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Sachsen mit 1000 Befragten
durchgeführt wurde. Außerdem sind mehr als 50 Prozent der Befragten
nicht damit einverstanden, dass ihre gewohnte Dauermedikation gegen
ein wirkstoffgleiches Präparat getauscht wird, um der Gesetzlichen
Krankenversicherung Kosten zu ersparen. "Genau das tun die
Krankenkassen aber mit den exzessiven Rabattverträgen und schränken
damit die Therapiefreiheit des Arztes immer mehr ein", sagt Dr.
Martin Zentgraf, der BPI-Vorsitzende anlässlich der Hauptversammlung
des Verbandes in Dresden. "Vor allem aber für die Betroffenen kann
der Austausch ihrer gewohnten Präparate Nachteile haben, weil zum
Beispiel die Therapietreue nachlässt. Wenn in unserem
Gesundheitssystem, wie gerne proklamiert wird, also tatsächlich der
Patient im Mittelpunkt stehen soll, dann sollte man auf seine Wünsche
hören. Die sächsischen Patienten stehen mit ihren Bedenken sicher
stellvertretend für ganz Deutschland, denn die Versorgungssituation
wird bundesweit schwieriger."
Leidtragende der massiven staatlichen Regulierung im
Arzneimittelbereich sind nicht nur Patienten und Ärzte, sondern auch
standortgebundene Medikamentenhersteller. So haben sie im Rahmen der
ausgeschriebenen Rabattverträge immer weniger Chancen, den Zuschlag
zu erhalten. Als Konsequenz bildet sich ein Oligopol aus Firmen, das
dauerhaft sogar die Gefahr birgt, dass dann die Preise wieder steigen
könnten. Die Umfrage in Sachsen zeigt sogar, dass immerhin jeder
dritte Patient bereit wäre, für ein in Deutschland hergestelltes
Medikament mehr Geld auszugeben. "Es besteht kein Zweifel daran, dass
die Politik beim Thema Rabattverträge gegensteuern muss", sagt
Zentgraf. "Deshalb appelliere ich hier an die Politik auf Bundes- und
Landesebene, sich für den Standort Deutschland und die hier
produzierenden Unternehmen einzusetzen. Bei den Rabattverträgen
brauchen wir zwischen Zuschlagserteilung der Krankenkasse und
Auslieferungsbeginn einen längeren Zeitkorridor. Außerdem muss die
Machtkonzentration auf Kassenseite beschnitten werden. Wenn wir die
standortgebundenen Unternehmen als Rückgrat der Wirtschaft in
Deutschland erhalten wollen, dann müssen ihre Innovationen, oftmals
auf bewährten Wirkstoffen basierend, angemessen gewürdigt und
erstattet werden. Gewürdigt und erhalten werden müssen am Standort
Sachsen insbesondere jene jungen Firmen, die sich mit der Erforschung
neuartiger biologischer Therapien beschäftigen. Hier habe ich die
dringende Bitte an die sächsische Landesregierung und an die
Bundespolitik, auf Europa einzuwirken, damit nicht bestimmte
Rahmenbedingungen diese kleinen Pflänzchen schon im Keim ersticken",
so der BPI-Vorsitzende.
Die Umfrage finden Sie unter www.bpi.de.
Pressekontakt:
Joachim Odenbach, Tel. 030/27909-131, jodenbach(at)bpi.de