(ots) - Sehr beunruhigt ist der Präsident des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV) über aktuelle Entwicklungen in der
europäischen Gentechnik-Politik. "Offensichtlich ist die
EU-Kommission nicht mehr bereit, Gentechnik-Entscheidungen
eigenverantwortlich zu treffen. Sie will den Schwarzen Peter an die
Mitgliedstaaten abgeben", erklärte Manfred Nüssel beim Deutschen
Raiffeisentag.
Den Mitgliedstaaten soll ermöglicht werden, den Einsatz von GVO
als Lebens- und Futtermittel - trotz bestehender EU-Zulassung - zu
verbieten. "Damit wird die Axt an den gemeinsamen Binnenmarkt gelegt.
Der ungehinderte freie Warenaustausch zwischen den EU-Staaten ist
eine Errungenschaft, die auf keinen Fall in Frage gestellt werden
darf", unterstreicht der DRV-Präsident.
Angesichts der Bedeutung der Grünen Gentechnik auf den
internationalen Rohstoffmärkten würden nationale Verbote in der EU
gravierende Verwerfungen im innergemeinschaftlichen Handel auslösen.
Dadurch stünde die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Lebens- und
Futtermittelwirtschaft auf dem Spiel. Der DRV hat
Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker deshalb aufgefordert, den
Regelungsvorschlag zurückzuziehen. "Zum Glück formiert sich dagegen
inzwischen massiver Widerstand im Europäischen Parlament", so Nüssel.
Mit Blick auf die kontroversen Meinungen unter den Mitgliedstaaten
schließt Nüssel nicht aus, dass die EU-Kommission zukünftig auch die
Ausgestaltung der Gentechnik-Kennzeichnung den Mitgliedstaaten
überlassen könnte. Der DRV setzt sich im Fall einer Änderung der
bestehenden Kennzeichnung für die umfassende Auslobung aller
Gentechnik-Anwendungen in der Lebensmittelproduktion ein.
"Nur so entsteht Transparenz für die Verbraucher. Eine auf Milch
und Fleisch beschränkte Kennzeichnung lehne ich entschieden ab.
Dadurch würde die Präsenz von Gentechnik entgegen den Marktrealitäten
ausschließlich mit der tierischen Erzeugung in Verbindung gebracht",
kritisiert Nüssel.
Fotos vom Deutschen Raiffeisentag 2015: www.raiffeisen.de/
Ãœber den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.316 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rd.
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 66,4 Mrd. Euro. Landwirte,
Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
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