(ots) - Die 2.316 Mitgliedsunternehmen des Deutschen
Raiffeisenverbandes (DRV) erzielten 2014 einen addierten Umsatz von
66,4 Mrd. Euro. Das ist gegenüber dem Rekordjahr 2013 ein leichter
Rückgang von 1,6 Prozent. "Dieses Ergebnis ist angesichts
rückläufiger Rohstoffpreise und weit reichender Handelsrestriktionen
auf Drittlandsmärkten mehr als zufriedenstellend", führte
Generalsekretär Dr. Henning Ehlers vor Journalisten in Berlin aus.
Für die Sparten ergibt sich ein differenziertes Bild: Die 225
Milchgenossenschaften, die jährlich rd. 20 Mrd. kg Milch erfassen und
verarbeiten, steigerten ihren Umsatz vor allem mengenbedingt. Sie
erzielten einen Gesamtumsatz von 14,8 Mrd. Euro und damit ein Plus
von 3,9 Prozent. Trotz des schwierigen Umfelds - geprägt durch
erschwerte Exportbedingungen - weisen die 92 Vieh- und
Fleischgenossenschaften einen Umsatz von 6,6 Mrd. Euro (+2 %).
Rückgänge sind in der Warenwirtschaft zu verzeichnen (-4,4 %).
Wesentlich dafür sind die Volatilitäten vor allem im Getreidesektor.
"Gleichwohl bleibt die Warenwirtschaft mit rd. 38 Mrd. Euro die mit
Abstand umsatzstärkste Sparte im DRV", so Ehlers.
Warengenossenschaften erfassen, verarbeiten und vermarkten jährlich
über 18 Mio. t Getreide und Raps.
"Unsere Mitgliedsunternehmen exportieren pro Jahr Agrarerzeugnisse
im Wert von über 5 Mrd. Euro. Das alles leisten rd. 82.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hoch qualifiziert und sehr
engagiert für ihre überwiegend landwirtschaftlichen Mitglieder und
Kunden vor Ort tätig sind. Rd. 4.250 junge Menschen werden in den
verschiedenen Sparten ausgebildet. Sie haben gute Berufschancen im
Agribusiness", erklärte Ehlers.
Sorgen bereiten dem DRV-Generalsekretär die aktuellen
Entwicklungen auf dem Milchmarkt. Im April lag der Erzeugerpreis
durchschnittlich bei 30,1 ct/kg und damit rd. 9 Cent bzw. 24 Prozent
unter dem des Vorjahresmonats. "Der Markt steht erheblich unter
Druck. Ich betone aber ausdrücklich, dass die derzeitige Schwäche
nicht aus dem Ende der Quotenregelung zum 31. März 2015 resultiert.
Ausschlaggebend sind vielmehr die hohen Anlieferungsmengen im
Vorjahr, der russische Importstopp und die schwächere Nachfrage,
insbesondere aus China. Die Milchpreisentwicklung ist nicht
hausgemacht, sondern ein globales Problem. Dabei stützt der schwache
Euro gegenwärtig noch die deutschen und europäischen Ausfuhren",
stellte Ehlers klar.
Die Verantwortlichen der Molkereigenossenschaften und die
DRV-Spitze sind im Gespräch mit dem Deutschen Bauernverband, um
marktgerechte Lösungen zu finden und umzusetzen. "Wir befürworten den
Ausbau einer gemeinsamen Exportoffensive, um verstärkt Märkte in
Drittländern zu erschließen. Das unterstützt den bereits erfolgreich
eingeschlagenen Weg der genossenschaftlichen Molkereien", so der
Generalsekretär.
Nutztierhaltung: Branche ist zu Veränderungen bereit
Wie kaum ein anderes Thema steht die moderne Nutztierhaltung im
Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Unterschiedliche Interessen und vor
allem Erwartungen haben zu einem emotionsgeladenen Spannungsfeld
zwischen Politik, Wirtschaft und Verbrauchern geführt. "Deshalb ist
es zwingend notwendig, dass wir den Dialog vorteilsfrei fortsetzen.
Wir stellen uns der Herausforderung, wie wettbewerbsfähige Lösungen
in der Wertschöpfungskette ausgestaltet werden können. Die Label-
sowie Markenfleisch-Programme der letzten 30 Jahre haben keinen
messbaren Erfolg gebracht. Die Initiative Tierwohl als gemeinsame
wirtschaftsgetragene Lösung geht hingegen einen vollständig neuen,
sehr Erfolg versprechenden Ansatz", betonte Ehlers.
Der DRV als Mitgesellschafter und insbesondere die
Mitgliedsunternehmen der genossenschaftlichen Vieh- und
Fleischwirtschaft haben maßgeblich zur Praxistauglichkeit und
Umsetzung der Initiative beigetragen. Am 28. April 2015 endete die
erste Anmeldephase mit überwältigender Resonanz. Über 4.600 Schweine
haltende Betriebe wollen mitmachen, deutlich mehr als erwartet. "Das
ist ein klares Signal. Die Branche ist zu Veränderungen bereit", so
der Generalsekretär.
In den kommenden Wochen und Monaten wird daran gearbeitet, die
Verbraucher über die Initiative Tierwohl aufzuklären. "Wir werden die
Zeit nutzen, auch denjenigen Betrieben einen Zugang zur Initiative zu
ermöglichen, die sich derzeit auf der Warteliste wiederfinden. Die
vom Lebensmitteleinzelhandel Anfang Juni gestartete erste große
Informationskampagne in den wöchentlichen Werbeprospekten ist auf
jeden Fall ein guter Anfang", betonte Dr. Henning Ehlers.
Fotos vom Deutschen Raiffeisentag 2015: www.raiffeisen.de/
Ãœber den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.316 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rund
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 66,4 Mrd. Euro. Landwirte,
Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
Genossenschaften.
Pressekontakt:
Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Monika Windbergs
Tel.030 856214-430
presse(at)drv.raiffeisen.de