(ots) - Die real,- SB-Warenhaus GmbH wird
innerhalb des Handelsverbands Deutschland (HDE) in eine
Mitgliedschaft ohne Tarifbindung (sog. OT-Mitgliedschaft) wechseln.
Sie ist damit nicht mehr tarifgebunden, bietet ver.di jedoch umgehend
Verhandlungen über einen Haustarifvertrag an. Die Hintergründe, die
zu dieser Entscheidung geführt haben, liegen in der
wettbewerbsverzerrenden Umsetzung der Flächentarifverträge durch
einzelne Handelsunternehmen.
"Unser Kurs stimmt. Wir haben mit Big Bang ein überzeugendes und
wirtschaftlich erfolgreiches Konzept und befinden uns mit einer
solchen Verzahnung von stationärem Handel und Online-Handel auf einem
guten Weg. Ein eigener real,- Haustarifvertrag bildet jedoch dafür
die notwendige Basis zur Zukunftssicherung unseres Unternehmens",
begründet real,- CEO Didier Fleury die jetzt eingeleiteten Maßnahmen.
Immer weniger Unternehmen im Handel sind tarifvertraglich
gebunden. Laut einer ifo-Studie verfügte im Jahr 2000 noch rund die
Hälfte aller Betriebe (52%) über einen Tarifvertrag, im Jahr 2010
waren es nur noch knapp ein Drittel (34%). Unternehmen ohne
Tarifvertrag haben deutlich bessere Kostenstrukturen, als
tarifgebundene Betriebe im deutschen Handel. Dadurch entsteht ein
Ungleichgewicht, dem mithilfe einer Modernisierung einzelner Tarife
entgegengewirkt werden könnte. "Diese schwierige Lage hat real,-
selbst nicht geschaffen. Wir müssen aber, um konkurrenzfähig zu
bleiben, darauf reagieren", sagt Jörg Kramer, real,- Arbeitsdirektor.
Aufgrund der Erfahrungen der letzten 10 Jahre - aber auch durch die
aktuelle Entwicklung - sieht real,- keine Möglichkeit, dass HDE und
ver.di in der für real,- notwendigen Geschwindigkeit, erfolgreich
eine Modernisierung der Flächentarifverträge umsetzen können. "Wir
brauchen daher einen eigenen Haustarifvertrag, der uns für die neuen
Herausforderungen von morgen nachhaltig leistungsfähig macht", fügt
Kramer hinzu.
Neue Grundlage für Tarifvereinbarungen
Die Tarifvertragspartner haben jetzt eine große, für die Zukunft
von real,- mitentscheidende, Aufgabe vor sich. Vor diesem Hintergrund
will das Hypermarkt-Unternehmen gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di
und den real,- Arbeitnehmervertretern die Tarifvereinbarungen auf
eine neue Grundlage stellen.
"Wir wollen eine neue Entgeltstruktur erreichen, aber dabei die
monatlichen Entgelte der heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
nicht verändern. Für diese bieten wir insofern einen Bestandsschutz
an", erläutert der real,- Arbeitsdirektor und betont weiter: "Die
Verhandlungen über den real,- Haustarifvertrag werden wir in
Verantwortung für das Unternehmen und seine Beschäftigten zu einem
guten Ergebnis führen."
Unabhängig davon werden die METRO GROUP-Unternehmen, die nach wie
vor tarifgebundene Mitglieder im HDE sind, die tarifpolitische Arbeit
im HDE und an den Flächentarifverträgen weiter fortsetzen. Das
gewünschte Ergebnis dieser Arbeit wäre, dass ein moderner
Flächentarifvertrag entsteht, der Wettbewerbsgleichheit gewährleistet
und von einer Mehrheit der Einzelhandelsunternehmen mitgetragen
werden kann. In einem solchen Fall besteht die Möglichkeit, dass auch
real,- wieder in den Flächentarifvertrag zurückkehrt.
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