(ots) - (DBV) Die seit Monaten niedrigen
Milchauszahlungspreise setzen die Milchbauern unter Druck, so dass
zunehmend die Liquidität einiger Milcherzeugerbetriebe gefährdet ist.
Auf dem Deutschen Bauerntag in Erfurt hat das Präsidium des Deutschen
Bauernverbandes (DBV) deshalb eingehend die Entwicklung des
Milchmarktes analysiert und Forderungen zur Verbesserung der
Marktsituation sowie zur Unterstützung der Milchviehbetriebe
vorgelegt.
Die Ursachen der schwierigen Marktsituation sieht der DBV in der
verhaltenen internationalen Nachfrage. Die Auswirkungen des
russischen Importembargos zeichnen sich nach wie vor deutlich ab.
Durch Kaufzurückhaltung anderer Staaten werde diese negative
Entwicklung verstärkt. Der DBV fordert dementsprechend die Molkereien
auf, ihren Absatz nach Ländern und Produkten stärker zu
diversifizieren. Einseitige Abhängigkeiten gelte es zu vermeiden.
Neben dem Export sollte zudem auf die Potenziale von Markenbildung
und regionaler Erzeugung gesetzt werden. Dringend empfohlen wird, die
Strukturen des Molkereisektors anzupassen, um die
Verhandlungsposition gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel zu
stärken. Das Wettbewerbsrecht böte Möglichkeiten, sich durch
Kooperationen, Kontorbildung oder Fusionen zu gleichwertigen
Verhandlungspartnern zu entwickeln, stellte das DBV-Präsidium fest.
Darüber hinaus sollten Molkereien die Vorteile der Risikoabsicherung
durch Warenterminbörsen nutzen und zusätzliche Möglichkeiten
schaffen, den Erzeugern eine längerfristige Preisplanung zu
ermöglichen.
Der Lebensmitteleinzelhandel wird aufgefordert, seine Marktmacht
nicht zu missbrauchen. Die offensichtliche Preisführerschaft weniger
Lebensmitteleinzelhändler gelte es kartellrechtlich zu prüfen,
erklärte der DBV. Der DBV mahnt den Handel ferner, die erreichten
hohen Produktions- und Qualitätsstandards nicht durch intensiv
beworbene Niedrigpreisstrategien zu gefährden. Hier stünden ebenso
die Verbraucher in der gemeinsamen Verantwortung für Leistungen im
Umweltschutz, der Landschaftspflege und beim Tierwohl, die letztlich
auch über die Preise an der Ladentheke erwirtschaftet werden müssen.
Auch die Politik könne mit einer Reihe von direkten oder
indirekten Maßnahmen unterstützen. Die von den europäischen
Milchbauern gezahlte Superabgabe des letzten Milchquotenjahres in
Höhe von rund 900 Mio. Euro müsse dem Milchsektor zugute kommen, so
das DBV-Präsidium. Das europäische Sicherheitsnetz für Krisenzeiten,
bestehend aus privater Lagerhaltung sowie öffentlicher Intervention,
sollte genutzt werden, wobei nach Ansicht des DBV wegen der
gestiegenen Produktionskosten das Ãœberdenken des
Interventionspreisniveaus angebracht sei. Außerdem fordert der DBV
das Bereithalten eines Liquiditäts- und Bürgschaftsprogramms für die
Milchbauern und erneut die Einführung steuerlicher Instrumente für
die einzelbetriebliche Risikovorsorge.
Die vollständige Erklärung findet sich unter
www.bauernverband.de/milchDBT2015.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
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