(ots) - (DBV) Die Delegierten des Deutschen Bauerntages
2015 in Erfurt haben die "Erfurter Erklärung" verabschiedet. Die
Erklärung, die in eingehenden Diskussionen mit den Delegierten
erarbeitet worden ist, definiert das Selbstverständnis einer
nachhaltigen, bäuerlich-unternehmerischen Landwirtschaft. Das im
Jahre 2011 vom Bauerntag in Koblenz beschlossene Leitbild wird damit
konkretisiert und für einzelne Politikfelder umgesetzt.
Die Delegierten sehen die Land-, Forst- und Agrarwirtschaft
gemeinsam mit den vor- und nachgelagerten Bereichen als
Schlüsselbranche der deutschen Volkswirtschaft mit zentraler
Bedeutung für den ländlichen Raum. "Wir wollen, dass Deutschland eine
starke Land- und Forstwirtschaft mit vielfältigen Strukturen behält,
die von bäuerlichen Unternehmern getragen wird. Die Stärke der
bäuerlichen Familien und ihrer Unternehmen liegt in der Ausrichtung
auf Märkten, Verbrauchern sowie Nachhaltigkeit gleichermaßen in
ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht", so die Erklärung.
Eigenverantwortung, Umsetzbarkeit und Verlässlichkeit müssten
Grundsätze der Politik sein, damit die Bauernfamilien ihre Betriebe
erfolgreich in die Zukunft führen können.
Die Erfurter Erklärung geht auf mehrere Politikbereiche ein. Für
die Umweltpolitik setzt der Berufsstand auf den Vorrang des
kooperativen Umwelt- und Naturschutzes und den großen Beitrag der
Landwirtschaft zum Klimaschutz. Notwendig sei ein Düngerecht, das den
Gewässerschutz angemessen berücksichtige, aber nicht die gute
fachliche Praxis und eine bedarfsgerechte Düngung in Frage stelle. Im
Sinne eines praktikableren Naturschutzes werden auch Möglichkeiten
zum Erhalt des sachgerechten Pflanzenschutzes, konsequente Schritte
gegen den anhaltenden Verlust landwirtschaftlich genutzter Flächen
und ein "Fitness-Check" für das Natura 2000-Regime gefordert.
Die Nutztierhaltung in Deutschland ist ein weiterer Schwerpunkt
der Erklärung, die ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung
gemeinsam mit den Verbrauchern und dem Lebensmitteleinzelhandel
enthält. Wenn die Tierhaltung mit hohen Standards erhalten und
vorangebracht werden soll, müssen auch neue Ställe gebaut werden
dürfen. Auch die weitere Verbesserung der Tiergesundheit und die
Reduktion des Einsatzes von Antibiotika stehen auf dem Programm.
Qualifizierter Berufsnachwuchs ist der Schlüssel zur
Zukunftssicherung. Die Förderung von Junglandwirten und
Nachwuchswerbung wird der Berufsstand verstärken und fordert die
Politik auf, unterstützende Rahmenbedingungen sicherzustellen. Im
Hinblick auf internationale Handelsabkommen besteht die Erklärung auf
dem Grundsatz, dass die hohen deutschen und europäischen Standards in
der Lebensmittelsicherheit sowie im Umwelt- und Tierschutz nicht
durch Importe unterlaufen werden dürfen. Auch der derzeitige hohe
Preisdruck, unter dem die Betriebe stehen, wird angesprochen. Die
Kriseninstrumente der gemeinsamen Marktorganisation müssten
konsequent genutzt, die Position der Erzeuger in der
Lebensmittelkette gestärkt, eine Exportoffensive auf den Weg gebracht
und eine steuerliche Risikoausgleichsrücklage geschaffen werden. Eine
umgehende Entbürokratisierung und Vereinfachung der GAP-Reform und
eine praxisgerechte Ausgestaltung des Mindestlohns sind ebenso
geboten, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Betriebe zu
stärken.
Die Erklärung im Wortlaut unter
www.bauernverband.de/erfurtererklaerung.
Pressekontakt:
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240