Im Interview mit Leserkanone.de sprach Autor Christoph Hardebusch über sein neues Buch »Die eiserne Krone«, den Sprung von der Fantasy ins historische Fach und über die Herangehensweise an das neue Genre
(firmenpresse) - In den vergangenen Jahren war Christoph Hardebusch mit seinen Fans in phantastischen Gefilden unterwegs, führte sie durch Sturmwelten und durch das Reich der Trolle. Am heutigen Tag erscheint nun mit »Die eiserne Krone« sein erster historischer Roman. Im Interview mit www.leserkanone.de sprach der Autor über sein neues Buch, den Sprung von der Fantasy ins historische Fach und über die Herangehensweise an das neue Genre.
– Herr Hardebusch, ein halbes Jahrzehnt lang führten Sie Ihre Leser ausschließlich durch phantastische Welten. Am heutigen Tag erscheint nun mit »Die eiserne Krone« Ihr erster historischer Roman. Wie kam es zu dem Entschluss, das Genre zu wechseln?
Die Überlegung, einmal einen rein historischen Roman zu schreiben, gab es schon lange. Ich habe Geschichte studiert und die Historie des ausgehenden Mittelalters ist eines meiner großen Interessengebiete. Meine Vorliebe für das Erzählen von Geschichten mit diesem Hintergrund zu verknüpfen, lag also nahe. Erste Pläne gab es, seit ich meinen ersten Roman geschrieben habe, jetzt bot mir Wunderlich die Möglichkeit, diese auch umzusetzen.
– »Die eiserne Krone« wird seine Leser ans Mittelmeer und in den Orient des 15. Jahrhunderts schicken. Könnten Sie unseren Lesern Ihren Roman kurz mit eigenen Worten vorstellen?
Der Roman handelt von der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453. Das ist ein wichtiger Wendepunkt der Geschichte, an der Grenze zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit. Mit dem Byzantinischen Reich fiel eines der langlebigsten Reiche der Geschichte, das letzte, das noch aus der Antike stammte. Dazu war der Fall Konstantinopels ein Brennpunkt im Konflikt zwischen Ost und West, der zwischen den großen Reichen um die Kontrolle des Mittelmeers und letztlich sogar ganz Europas geführt wurde.
Alles in allem also ein unglaublich spannender Moment unserer Geschichte, der in Deutschland aber nur selten Einschlag in historischen Romanen findet. »Die Eiserne Krone« beleuchtet diesen Moment aus der Sicht von Lukas, einem deutschen Söldling, den das Schicksal nach Konstantinopel verschlagen hat, und der nun die Ereignisse aus nächster Nähe miterlebt.
– Wie kam es dazu, dass Sie sich ausgerechnet für diese Epoche und diese Schauplätze entschieden haben?
Ich hege seit meinem Studium ein großes Interesse an der Geschichte des Byzantinischen Reiches. Ich hatte einige Überlegungen dazu angestellt, welche Epoche ich gerne literarisch angehen wollte und hatte da einiges zur Auswahl; immerhin bestand Byzanz mehr als tausend Jahre und ist somit eines der langlebigsten Reiche der Menschheitsgeschichte. Mir wurde aber sehr schnell bewusst, dass mich vor allem das Ende interessierte, da sich dort unglaublich spannende Geschichten ereignet haben, die für einen Schriftsteller einfach phantastisch als Quelle sind.
– Schon Ihre Fantasyromane vermittelten den Eindruck, sie seien nach einer für das Genre ungewöhnlich großen Planungsphase entstanden. In Ihren sehr erfolgreichen »Trolle«-Romanen entwickelten Sie beispielsweise für das Land Wlachkis eine äußerst umfangreiche Hintergrundgeschichte, auf die an verschiedenen Stellen immer wieder zurückgeblickt wurde. War die Vorarbeit, die in Ihren historischen Roman investiert werden musste, dennoch erheblich umfangreicher? Welche Recherchen haben Sie angestellt, welcher Aufwand steckt in einem Buch wie »Die eiserne Krone«?
Tatsächlich ist der Rechercheaufwand bei historischen Romanen ungleich größer. Natürlich benötigen auch Fantasy und Phantastik Recherche, aber es ist eine andere Art der Arbeit. Beim historischen Roman geht die Recherche meiner Erfahrung nach weitaus mehr ins Detail, beinhaltet aber natürlich auch alle großen Zusammenhänge. Beides ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig, insbesondere, wenn die Recherche immer neue, spannende Dinge zutage fördert, über die man dann eigentlich noch mehr lesen möchte.
Zudem ist es mir sehr wichtig, dass ich den auftretenden historischen Persönlichkeiten gerecht werde. Es ist ein schmaler Grat zwischen Spannung und historischer Akkuratesse. Glücklicherweise bietet der von mir gewählte Stoff einfach so viele Möglichkeiten, dass ich das eine nicht für das andere opfern musste.
Tatsächlich habe ich an »Die Eiserne Krone« länger als an jedem meiner bisherigen Bücher gearbeitet, alles in allem stecken mehr als zwei Jahre in den Seiten. 2014 war das erste Jahr seit Erscheinen meines Debuts, in dem kein Roman von mir erschienen ist. Das war einfach der notwendigen Zeit für »Die Eiserne Krone« geschuldet.
Zum Glück hatte ich mit Wunderlich einen Verlag an meiner Seite, der mir diese Zeit gegeben hat, um diesen Roman nach meinen Vorstellungen umzusetzen. Ich bin meiner Lektorin sehr dankbar für diese Unterstützung.
– Gab es - abgesehen von der Recherche - weitere Unterschiede, die das Schreiben eines historischen Romans im Vergleich zu Ihren früheren Arbeiten bedeutet hat? Haben Sie sich beispielsweise in der Ausdrucksweise der Protagonisten und im Erzählstil stark umstellen müssen, um sich den Wünschen von Lesern historischer Romane zu nähern, oder dürfen die Leser mit einem durch und durch »klassischen Hardebusch« rechnen, nur im historischen Gewand?
Selbstverständlich ist auch »Die Eiserne Krone« ein Hardebusch, wobei ich die Hoffnung hege, dass es den »typischen Hardebusch« so gar nicht gibt, denn meine Interessengebiete sind so unterschiedlich und weit gestreut wie meine Bücher. Ich versuche immer, Stil, Sprache und Atmosphäre an die Notwendigkeiten der Geschichte anzupassen. Mir ist wichtig, dass meine Geschichten Leser berühren, bewegen und beschäftigen. Inwieweit man als Autor hinter dem eigenen Text zurücktreten kann, ist individuell. Ich glaube, ich selbst bin zu nahe an meinen Geschichten dran, als dass ich das sicher beurteilen könnte.
– Rechnen Sie damit, dass die Fans der Trolle, Sturmwelten & Co. den Schritt vom Fantasyroman zum historischen Roman anstandslos mitgehen werden? Oder sehen Sie sich selbst vor einem vollkommenen »Gang ins Ungewisse«? Haben Sie womöglich schon vorab Resonanz von Ihren bisherigen Lesern erhalten, die von Ihrem neuen Buch gehört hatten?
Jeder neue Roman ist in gewisser Weise ein Gang ins Ungewisse; damit muss man als Autor wohl ein Stück weit leben. Trends kommen und gehen nun einmal. Man arbeitet lange an einem Roman, und dann dauert es noch einmal eine Weile, bis er wirklich erscheint. Bis dahin kann sich vieles ändern.. Generell versuche ich, Bücher zu schreiben, die ich selbst gerne lesen würde und vertraue darauf, dass mein Geschmack nicht allzu singulär ist.
Ich hoffe natürlich, dass die Leser meiner bisherigen Romane sich nun auch »Die Eiserne Krone« ansehen. Aber ich weiß nicht, wie groß die Überschneidungen in der Leserschaft sind. Am Ende muss der Roman - wie jedes Buch - für sich allein stehen.
Bislang war die Resonanz meiner Testleserinnen und -leser großartig, aber man muss natürlich anmerken, dass diejenigen Leser, die über soziale Medien und sonstige Kanäle mit einem Autor direkt vernetzt sind, vermutlich generell eher positiv eingestellt sind.
– Wohin wird der Weg des Autors Christoph Hardebusch nach der Veröffentlichung von »Die eiserne Krone« gehen? Sind schon neue Buchprojekte in Planung, und falls ja, in welche Richtung werden diese gehen? Oder wird dies ganz davon abhängen, wie sich »Die eiserne Krone« schlägt?
Zunächst kehre ich in die Fantasy zurück. Ich kann noch nicht allzu viel verraten, nur als kleiner Teaser: Derzeit arbeite ich mit verschiedenen Künstlern an einem Projekt, und diese Zusammenarbeit ist sehr fruchtbar und kreativ belebend. Dieser Roman wird im Frühjahr 2016 erscheinen.
Zu den Projekten, die danach anstehen, kann ich noch nicht viel Spannendes berichten. Aber ich bleibe mir treu und werde mich nicht einem einzigen Genre verschreiben – und natürlich hoffe ich, auch wieder in die Historie zurückzukehren; dazu gibt es einfach zu viele spannende Geschichten an unterschiedlichen Orten!
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