(ots) - Noch im November vergangen Jahres - die Bahn hatte
versucht, den sechsten Streik im laufenden Tarifkonflikt abzuwenden -
lehnte Claus Weselsky, Chef der Lokomotivführergewerkschaft GDL, ein
Schlichtungsverfahren entschieden ab. Jetzt, etliche Streikrunden
später, steht ein Tarifkompromiss. Erzielt wurde er in einem
Schlichtungsverfahren. Hätte sich der Gewerkschafts-Boss früher
einsichtig gezeigt, wären den Lokomotivführern viele
Negativ-Schlagzeilen und den Bahnkunden viel Verdruss erspart
geblieben. Jetzt gibt es ein Ergebnis, mit dem sich die GDL bei ihren
Mitgliedern sehen lassen kann. Fünf Prozent mehr Lohn hatte sie
gefordert. Nun wird es in zwei Stufen 3,5 und 1,6 Prozent mehr geben.
Die Wochenarbeitszeit wird, wie gefordert, verkürzt. Und auch bei
ihrem Herzensthema hat sich die Gewerkschaft durchgesetzt: Sie durfte
für das gesamte Zugpersonal verhandeln, das bei ihr organisiert ist.
Da kann es Weselsky locker wegstecken, dass sich die
Einkommenserhöhung an dem Ergebnis orientiert, das zuvor schon mit
der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt
worden war. Zumal zu dem Rundum-Glücklich-Paket für die GDL gehört,
dass die Bahn jetzt 300 Lokführer und 100 Zugbegleiter zusätzlich
einstellt, um Ãœberstunden abzubauen. Man kann Weselsky den Triumph
gönnen, zumal sich die Lohnerhöhung in Maßen hält. Die Frage aber
bleibt: Warum hat der Mann nicht schon früher einem
Schlichtungsverfahren zugestimmt. Etwa im November, bevor die
Lokomotivführer zum sechsten Mal gestreikt und viel Porzellan
zerschlagen haben.
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