(ots) - Nach wie vor hängen die afrikanischen Länder südlich
der Sahara sehr von den Weltmarktpreisen für Rohstoffe ab. Während
ihr Wachstum unlängst noch durch hohe Preise beschleunigt wurde, muss
die Region nun mit den Folgen des niedrigen Ölpreises zurechtkommen.
Der internationale Kreditversicherer Coface hat in einer Studie 45
Länder untersucht. Mit Kenia, Äthiopien und Uganda haben drei die
Voraussetzungen für dynamisches Wachstum. Da ihre Wirtschaft bereits
relativ diversifiziert ist, macht ihnen die Rohstoffpreisentwicklung
weniger zu schaffen.
Mehrere Faktoren trugen seit 2008 zum Wachstum in Afrika um
jährlich rund fünf Prozent bei. Der Aufschwung wurde auch von den
hohen Preisen für Rohstoffe vorangetrieben. Fossile Brennstoffe,
besonders Öl, machen 53 Prozent der Exporterlöse der Subsahara-Länder
aus. Entsprechend schwächten Ausmaß und Dauer des Preisrückgangs die
Region. Die einzelnen Länder sind unterschiedlich betroffen, je
nachdem, ob sie nachwachsende oder nicht-erneuerbare Rohstoffe
exportieren.
Während für Lebensmittel oder landwirtschaftliche Grunderzeugnisse
der Preisrückgang relativ moderat bleibt, befinden sich die Preise
für Rohöl und Basismetalle im freien Fall. In der Untersuchung von
Coface kristallisierten sich unter den 45 Ländern 13 heraus, die
weniger stark betroffen sind: Äthiopien, Sao Tome, Uganda, Malawi,
die Kapverdischen Inseln, Kenia, Burundi, die Seychellen, die
Zentralafrikanische Republik, Mauritius, Tansania, Swasiland und
Togo. Zur Bestimmung der langfristigen Perspektiven schauten sich die
Coface-Ökonomen die Diversifizierung der Volkswirtschaften an. Nur
drei Länder haben einen Grad erreicht, der sie auch kurzfristig
weniger anfällig macht für die sinkenden Rohstoffpreise: Äthiopien,
Uganda und Kenia. Jüngste Zahlen bestätigen ihr Potential für
dynamisches Wachstum. 2014 stieg ihr BIP im Schnitt um annähernd
sieben Prozent. In Äthiopien und Uganda stützt sich die
Diversifizierung auf das produzierende Gewerbe. Dessen Wachstum ist
der Integration in internationale Wertschöpfungsketten zu verdanken.
Zwischen 2000 und 2013 hat sich der Export mehr als verdreifacht.
Kenia hat auf ein Entwicklungsmodell gesetzt, das auf
Dienstleistungen aufbaut. Sie machen über 60 Prozent des BIP des
ostafrikanischen Landes aus. Große Dynamik gibt es im
Telekommunikationsbereich, besonders im Mobile Banking. "Diese
positiven Entwicklungen und das unbestreitbare Potential bedeuten
nicht, dass es keine Risiken mehr gibt. Die politische Situation in
der Region ist instabil. Und auch die mangelhafte Infrastruktur ist
bekanntermaßen eine Schwäche, ebenso wie das hohe
Leistungsbilanzdefizit und die ansteigende öffentliche Verschuldung",
warnt Julien Marcilly, Chefvolkswirt von Coface.
Pressekontakt:
Coface, Niederlassung in Deutschland
Pressesprecher Erich Hieronimus
Tel. 06131/323-541
erich.hieronimus(at)coface.com
www.coface.de