(ots) - Nutznießer des vergangenen Poststreiks ist
Hermes. Während des vierwöchigen Arbeitskampfes hat die
Otto-Group-Tochter zwischen 180.000 und 300.000 Sendungen pro Tag
mehr abgewickelt als sonst zu dieser Jahreszeit. Das entspricht einem
Plus von bis zu 30 Prozent. "Das Gros stammt von den geschäftlichen
Versendern, aber auch im C-to-C-Bereich haben wir erfreuliche
Mengensteigerungen im deutlich zweistelligen Prozentbereich erzielt",
teilte ein Hermes-Sprecher dem Fachmedium TextilWirtschaft (dfv
Mediengruppe) mit.
Der weltweit tätige Logistikdienstleister hatte in den vergangenen
Wochen größere Versandvolumina von zahlreichen Händlern übernommen,
die sonst mit DHL zusammenarbeiten. Teilweise gingen die Aufträge
komplett an Hermes. In den meisten Fällen handelte es sich aber um
Teilmengen, die Hermes auch nach dem Streik befördern möchte. "Wir
führen derzeit entsprechende Verhandlungen. Und da immer mehr
Versender nach den jüngsten Erfahrungen auf eine Zwei- oder
Mehr-Logistikdienstleister-Strategie umschwenken, verlaufen die
Gespräche auch positiv", heißt es in der Hamburger Konzernzentrale.
DHL will die Zahlen nicht kommentieren.
Zudem kritisiert das Unternehmen, dass die steuerlichen Vorteile,
die der Staat der Deutsche Post DHL Group seit Jahrzehnten gewährt,
auch bei den ausgelagerten DHL-Regionalgesellschaften gelten, die
nicht nach dem Haustarif der Post bezahlen. Zu den Vorteilen gehört
unter anderem die Befreiung von der Umsatzsteuer für Pakete bis 10
kg. "Solche Sonderregelungen sind ordnungspolitisch bedenklich und
stehen somit für die gescheiterte Marktliberalisierung", sagt ein
Hermes-Sprecher gegenüber der TextilWirtschaft. DHL verteidigt die
Praxis: "Soweit eine Konzerngesellschaft der Deutschen Post AG
ebenfalls Universaldienstleistungen erbringt, sind diese
steuerbefreit. Dies gilt auch für die Delivery-Gesellschaften."
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