(ots) - Prognosen dazu, wie viele Menschen in zehn oder 20
Jahren in Städten und Regionen leben, sind seit langer Zeit für das
Revier keine erfreuliche Lektüre mehr. In Essen, man glaubt es heute
kaum noch, wohnten 1962 rund 170000 Menschen mehr als 2015. Das
Beispiel ist drastisch, aber der Trend scheint unumkehrbar, selbst
wenn die Zahlen in manchen Prognosen milder ausfallen mögen: Das
Ruhrgebiet schrumpft, das Rheinland wächst. Die Gründe sind simpel.
Man hört es hier nicht gerne, aber das pulsierende Köln und das
kerngesunde Düsseldorf wirken mit ihren Angeboten und ihrem Service
auf viele Menschen attraktiver als die Ruhrgebietsgroßstädte. Das
mögen jene, die bereits in Duisburg oder Bochum leben, anders sehen.
Aber die, die sich nach ihrer Ausbildung entscheiden, wo sie ihre
private und vor allem berufliche Zukunft sehen, wählen eher den Rhein
als die Ruhr. Selbst die viel höheren Mieten schrecken offenbar nicht
ab. Jenseits der ohnehin sinkenden Geburtenraten ist das für die
Revierstädte bitter. Es mangelt keineswegs an Hochschulen, aber es
gelingt nicht, die meisten Absolventen in der Region zu halten. Und
da die Städte klamm sind, ist es schwer, an Attraktivität im
Wettbewerb der Standorte zu gewinnen. Trotz aller Anstrengungen sind
die Revierkommunen diesem Teufelskreis bislang nicht entkommen. Es
wird vor allem für die Stadtplaner eine gewaltige Herausforderung,
mit dieser Entwicklung umzugehen.
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